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Schindzielorz‘ Strategie: VfL leiht sich Erfahrung

In diesem Transfersommer sickert etwas mehr durch als sonst. Schon vor einigen Wochen wurde Elvis Rexhbecaj mit dem VfL Bochum in Verbindung gebracht. Nun ist aus dem Gerücht Realität geworden. Der Bundesliga-Aufsteiger hat den 23-Jährigen für ein Jahr vom Ligakonkurrenten und Auftaktgegner aus Wolfsburg ausgeliehen. Gleiches gilt für Konstantinos Stafylidis von der TSG Hoffenheim. Auch er soll den VfL verstärken, ebenfalls auf Leihbasis für ein Jahr. Die Kaderlücken im zentralen Mittelfeld und auf der linken Abwehrseite wurden somit rechtzeitig vor dem Saisonstart geschlossen – im Idealfall nicht nur auf dem Papier.

Rexhbecaj fürs Mittelfeld

Für Bochumer Verhältnisse sind Rexhbecaj und Stafylidis durchaus als Hochkaräter zu sehen. Rexhbecaj bringt es mit 23 Jahren schon auf 71 Bundesliga-Partien für den VfL Wolfsburg und den 1. FC Köln. Nun sollen weitere für den VfL Bochum dazukommen. „Ein feiner Junge mit einer super Mentalität“, urteilt Trainer Thomas Reis, der den Neuzugang noch aus seiner Zeit als Jugendtrainer bei den Niedersachsen kennt. Der Deutsch-Kosovare kann im zentralen Mittelfeld im Prinzip alle Positionen bekleiden, dürfte sich auf der neuen Doppel-Acht im Bochumer System aber am wohlsten fühlen. In Köln war er in der vergangenen Saison lange Zeit Stammspieler und brachte es auf sieben Torbeteiligungen. Die Kaufoption in Höhe von sieben Millionen Euro war für die Kölner aber nicht ansatzweise zu stemmen. Deshalb kehrte Rexhbecaj zunächst nach Wolfsburg zurück, hatte dort aber keine Aussicht auf Spielzeit.

Stafylidis für die Defensive

Und Stafylidis? Der 27-Jährige kommt vom Bundesliga-Konkurrenten aus Hoffenheim. Dort war er wegen diverser Verletzungen nur noch Reservist. Nun darf sich der griechische Nationalspieler, der auch schon für Augsburg und Leverkusen am Ball war, in Bochum neu beweisen. Er soll den Konkurrenzkampf auf der linken Abwehrseite beleben, kann aber auch auf anderen Positionen, offensiver oder zentraler, spielen. Ohne sein Verletzungspech wäre Stafylidis wohl nie beim VfL gelandet. Der Linksfuß war schon Kapitän seiner Nationalmannschaft und überzeugte dort mit seiner Physis, seinem Tempo und einem strammen Schuss. Bleibt er fit, dürfte Stafylidis mehr als nur ein Back-up sein. „Er ist top ausgebildet, kennt die Bundesliga, verfügt zudem über internationale Erfahrung und erhöht die Qualität in unserem Kader“, sagt Sebastian Schindzielorz.

Drei Leihspieler

Dessen Transferstrategie ist in diesem Sommer ziemlich klar. Sechs von sieben Neuzugängen bringen Bundesliga-Erfahrung mit: Elvis Rexhbecaj (71 Spiele) und Konstantinos Stafylidis (60) ebenso wie Michael Esser (63), Eduard Löwen (52), Christopher Antwi-Adjei (34) und Takuma Asano (28). Zusammen kommen sie auf 308 Einsätze im Oberhaus. Zum Vergleich: Die sechs Akteure aus der Aufstiegsmannschaft, die schon in der höchsten Spielklasse gekickt haben, verzeichnen zusammen 270 Partien. Das ist sicher kein Zufall, genauso wie die Tatsache, dass drei der sieben Neuen nur ausgeliehen sind. Ablösesummen kann der VfL nicht zahlen, also müssen die Verantwortlichen Kompromisse eingehen, um das Team zu verstärken und die Chancen auf den Klassenerhalt zu erhöhen. Schlagen sie ein, hat der VfL mangels Kaufoption in allen drei Fällen aber keinen direkten Zugriff auf die Spieler.

(Foto: Imago / RHR-Foto)