Debatte

VfL-Kolumne: Diese Bochumer sind zu schnell zufrieden

Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Immer zu Wochenbeginn gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die sportliche Talfahrt.

Meine Zuversicht war groß. Nach dem Heimsieg gegen die Bayern war ich mir fast sicher: Der VfL Bochum wird auch in der kommenden Saison in der Bundesliga spielen. Wenig deutete in dieser Phase auf einen massiven Leistungseinbruch hin. Offensichtlich dachten das auch die Spieler und wähnten sich in falscher Sicherheit. Die kritischen und aufmerksamen Fans hatten also Recht: Es gibt erschreckende Parallelen zum Abstiegsjahr 2010. Auch da war der Klassenerhalt schon früh zum Greifen nach. Doch ab Mitte Februar gewann der VfL kein einziges Spiel mehr und stieg am Ende ab.  

In diesem Jahr haben die Bochumer allerdings noch alle Möglichkeiten, den erneuten Sturz in die Zweitklassigkeit zu verhindern. Ihre Qualität nachgewiesen hat diese Mannschaft bereits. Anderenfalls hätte sie ja gar nicht einen komfortablen Vorsprung auf die Abstiegsplätze verspielen können. Zur Wahrheit gehört aber auch: Nur wenn alle Mitglieder der sogenannten A-Elf fit, in Form und nicht mit ihrer persönlichen Zukunft beschäftigt sind, reicht das Leistungsniveau für die Bundesliga. In der Breite fehlt es – teils aus finanziellen Gründen, teils als Folge einer unzureichenden Kaderplanung – merklich an Qualität, ganz besonders in der Offensive.

Auch deshalb schwindet im Umfeld merklich das Vertrauen in die Verantwortlichen, die zudem Schwierigkeiten damit haben, mit der bedrohlichen Lage souverän umzugehen. Niemand müsse sich Sorgen machen, sagte Sportdirektor Marc Lettau nach dem Remis gegen Darmstadt, als längst alle Alarmglocken schrillten und selbst die positiv denkenden Menschen skeptisch wurden. Sogar nach dem – nüchtern betrachtet – wenig hilfreichen Unentschieden gegen Heidenheim war das Glas angeblich noch halbvoll, weil der VfL ja noch knapp über dem Strich stand. Diese (gespielte) Lockerheit färbt offensichtlich auch auf die Spieler ab, die nach der Partie in Wolfsburg teilweise betonten, doch eigentlich ein gutes Spiel gemacht zu haben. Womöglich ist die Bochumer Selbstzufriedenheit, die bis in den Februar zurückreicht, zumindest ein Teil des Problems.


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(Foto: Marc Niemeyer)