Vertrag verlängert

Vonovia bleibt VfL-Sponsor: Mehr Geld, aber auch Kritik

Die wichtigste Werbefläche auf dem Trikot ist vergeben. Das Wohnungsunternehmen Vonovia bleibt auch in der kommenden Saison Hauptsponsor des VfL Bochum. Überraschend ist das nicht: Die Verlängerung der Zusammenarbeit hatte sich abgezeichnet. Bereits seit 2016 ist das Bochumer Unternehmen Partner des Klubs und Namensgeber für das Vonovia Ruhrstadion. Nach dem Bundesliga-Aufstieg hat sich der DAX-Konzern zudem den Platz auf der Trikotbrust gesichert. „Wir freuen uns sehr über die Verlängerung dieser gewachsenen Partnerschaft. Es ist ein starkes Bekenntnis seitens unseres langjährigen Partners“, sagt Hans-Peter Villis, Vorstandsvorsitzender des VfL Bochum.

Stadionvertrag bis 2026

Vonovia bleibt der mit Abstand wichtigste Geldgeber unter den Sponsoren. Nach Informationen von Tief im Westen – Das VfL-Magazin ist der neue Vertrag höher dotiert als der bisherige. Er gilt ligaunabhängig, wobei im Abstiegsfall weniger Geld fließen würde als in der Bundesliga. Über die Vertragslänge machten beide Seiten zunächst keine Angaben. Es soll sich aber um eine kurze Laufzeit handeln. Die Namensrechte für das Stadion sind dagegen noch bis 2026 vergeben. Gesucht wird für die neue Saison jetzt noch ein neuer Ärmelsponsor. Der bisherige Partner, die Bochumer Krankenkasse Viactiv, steigt zum Saisonende aus, weil gesetzliche Krankenkassen strengeren Auflagen bei Marketingaktivitäten unterliegen. Zudem erhofft sich der VfL bei der Neuvermarktung des Ärmels höhere Einnahmen.

Doch zurück zu Vonovia. Das Engagement des Immobilienriesen sorgt innerhalb der Bochumer Fanszene nicht nur für Begeisterung. Die meisten Kommentare unter den Social-Media-Beiträgen des Klubs beinhalten Kritik. „Wäre schön, wenn sich Vonovia nicht nur dem VfL verbunden fühlen würde, sondern auch allen Mieterinnen und Mietern“, schreibt ein User auf Instagram. Erst am vergangenen Samstag hatte sich in Bochum eine Demo mit rund 250 Teilnehmern formiert, die eine Enteignung des Unternehmens forderten. Aus Sicht der Initiatoren seien die Mietpreise und Nebenkosten zu hoch, der Konzern komme seiner gesellschaftlichen Verantwortung als Wohnungsgeber nicht nach.

Vonovia ist Marktführer

Die Gewerkschaft IG Bau kritisiert zudem den Sparkurs des deutschen Marktführers, der 2023 deutlich weniger in den Neubau und Bestand seiner knapp 500.000 Wohnungen investiere möchte als zuletzt. Die Vonovia-Aktie befand sich lange Zeit im Sinkflug, hat sich zuletzt aber wieder leicht erholt. Im Jahr 2022 kletterte der Gewinn von Vonovia vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf 2,8 Milliarden Euro. „Vonovia ist sicher kein Partner, der unbedingt für die Werte des VfL steht. Auf der anderen Seite ein Bochumer Konzern, der viel Geld in die Kassen spült. Man muss Kompromisse eingehen, um im deutschen Profifußball erfolgreich zu sein“, schreibt ein anderer Nutzer auf Twitter. Im Stadion gab es bislang keine Proteste. Im Gegenteil: Viele Fans freuen sich für ihren Klub.


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(Foto: Marc Niemeyer)