Kaderplanung

Zukunft noch ungeklärt: Zehn VfL-Spieler auf der Kippe

Die Urlaubsbilder der VfL-Profis in den sozialen Netzwerken werden allmählich weniger. Logisch, denn am kommenden Montag läutet Trainer Dieter Hecking die neue Saison ein. Am Montag und Dienstag stehen die üblichen Untersuchungen und Leistungstests an, ehe ab Mittwoch auch der Ball rollt. In der Folge bleiben fünfeinhalb Wochen bis zum Saisonstart. Angesichts zahlreicher Personalwechsel ist die Zeit ziemlich knapp bemessen. Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr lag zwischen dem Trainingsauftakt und den ersten Pflichtspiel noch eine Woche mehr. Eingespielt wirkte die neu formierte Mannschaft trotzdem nicht.

Allerdings wollte Ex-Trainer Peter Zeidler seinerzeit eine äußerst anspruchsvolle Spielweise etablieren. Hecking wiederum setzt in der Methodik und Systematik auf Bewährtes, wenngleich er schon vor Wochen betont hat, dass sich die Anforderungen in der neuen Liga ändern werden. Der erfahrene Fußballlehrer erwartet mehr Ballbesitzphasen, will das Spiel- und Lauftempo erhöhen und darf die körperliche Robustheit nicht vergessen. In zahlreichen Übungseinheiten, einem achttägigen Trainingslager sowie in fünf bis sechs Testspielen will Hecking seine Mannschaft auf den Saisonstart am ersten August-Wochenende vorbereiten.

Aktuell 29 Profispieler unter Vertrag

Schon jetzt ist absehbar, dass sich der Kader bis zum ersten Pflichtspiel noch deutlich verändern wird, womöglich auch noch darüber hinaus. Bis zum Transferschluss am 1. September ist eine zweistellige Zahl an weiteren Transferbewegungen mit Zu- und Abgängen wahrscheinlich. Dennoch: Mühe, Testspiele mit ausreichend Personal zu bestreiten, wird der VfL keine haben. Nach heutigem Stand sind insgesamt 29 Spieler im Besitz eines Profivertrags für die neue Saison, darunter sieben Nachwuchskräfte. Damit wäre die Zielgröße des neuen Kaders – nämlich 22 etablierte Kräfte – bereits erreicht und der Etat weitestgehend ausgeschöpft.

Klar ist: Mit Leandro Morgalla, Colin Kleine-Bekel, Philipp Strompf, Francis Onyeka und Mathis Clairicia hat der VfL Bochum fünf neue Spieler unter Vertrag genommen. Timo Horn, Felix Passlack, Maximilian Wittek, Erhan Masovic, Mats Pannewig, Koji Miyoshi und Philipp Hofmann aus dem Vorjahreskader sollen bleiben und sind als Stützen der neuen Mannschaft eingeplant. Abzüglich der sieben Eigengewächse gibt es zehn weitere Spieler, deren Zukunft noch nicht abschließend geklärt ist. Allein der Kreis der Leihrückkehrer umfasst fünf Profis. Zum Trainingsstart werden sie zunächst in Bochum zurückerwartet – mit eingeschränkter Perspektive.

Fünf Leihrückkehrer und ihre Chancen

Immerhin: Drei von ihnen waren in den vergangenen Monaten sogar in der 2. Liga aktiv: Niclas Thiede in Ulm, Noah Loosli in Fürth und Moritz Kwarteng in Düsseldorf. Trotzdem: Torwart Thiede, dessen Leistungen beim Absteiger sehr schwankend waren, ist höchstens als Nummer zwei eingeplant. Loosli wird von Trainer Hecking zwar für seine engagierte und professionelle Herangehensweise geschätzt, ist aber allenfalls nur als Innenverteidiger Nummer vier vorgesehen. In Fürth war er zwischen Januar und Mai zwar Stammspieler, konnte aber nur anfangs überzeugen. Kwarteng hat in Düsseldorf ebenfalls stark begonnen, sich dann aber verletzt und fiel länger aus.

Genauso wie Kwarteng hat auch Lukas Daschner vor seinem Wechsel nach Bochum im Sommer 2023 schon nachgewiesen, dass er in der 2. Liga eine Verstärkung sein kann. Beim FC St. Pauli zählte Daschner einst zu den Unterschiedsspielern, ebenso wie Kwarteng beim 1. FC Magdeburg. Ein Verbleib von Daschner beim VfL ist dennoch unwahrscheinlich. Er strebt einen Wechsel an, entweder zum FC St. Gallen in die Schweiz, für den er zuletzt auf Leihbasis gespielt hat, oder zu einem anderen Klub. Agon Elezi soll indes ein weiteres Mal verliehen werden. Der zentrale Mittelfeldspieler trug zuletzt das Trikot des kroatischen Erstligisten HNK Gorica.

Keine Angebote für Sissoko und Bero

Die Liste der Abgangskandidaten wird komplettiert von Samuel Bamba, Moritz Broschinski, Patrick Drewes, Matus Bero und Ibrahima Sissoko. Bamba und Broschinski waren zu schwach für die Bundesliga und dürfen sich in der Saisonvorbereitung neu beweisen. Drewes sieht derzeit kein Vorbeikommen an Stammkeeper Horn und schaut sich nach Alternativen um; sein Ex-Verein, der Karlsruher SC, zeigt bereits Interesse. Bei Bero und Sissoko hofft der VfL weiterhin auf Transfereinnahmen. Aktuell liegen noch keine nennenswerten Angebote vor. Sissoko wird deshalb zum Trainingsstart in Bochum erwartet. Bero genießt nach einer Länderspielreise noch Sonderurlaub.


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(Foto: Marc Niemeyer)