Hygienekonzept wird ignoriert

Disziplinlos: VfL-Profis gefährden den Spielbetrieb

Hinweise aus der obersten Etage verhallen bei Teilen der Mannschaft offensichtlich wirkungslos. Erst am vergangenen Donnerstag hatte VfL-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz noch einmal öffentlich auf das Hygienekonzept der DFL hingewiesen. Angesichts rasant steigender Corona–Zahlen sind auch die Profis zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen. In Bochum steigt die sogenannte Inzidenzzahl praktisch täglich. Aktuell sind deutlich mehr als 300 Menschen in der Stadt mit dem Virus infiziert.

An mehreren Zweitliga-Standorten gab es in jüngster Zeit auch in der Kabine wieder Corona-Fälle. Zwei Spiele mussten deshalb verlegt werden. Genau das will der VfL Bochum möglichst verhindern. Auf die Mithilfe seiner Fußballprofis können die Bosse aber nur bedingt zählen. Immer wieder stellen Spieler ihre Achtlosigkeit und Verstöße gegen das Hygienekonzept sogar öffentlich zur Schau. So postete Silvere Ganvoula zuletzt Fotos von einem Türkei-Trip, bei dem er ungeschützt mit Freunden unterwegs war. Danny Blum zeigte zu Wochenbeginn Aufnahmen aus einem Schönheitssalon – ebenfalls ohne Maske. Es waren nicht die einzigen Postings dieser Art.

Schindzielorz spricht von Vorbildfunktion

In der Führungsetage beim VfL sieht man das ganz und gar nicht gern. „Wir können das nicht gutheißen“, sagte Schindzielorz zuletzt. „Die Spieler haben eine Vorbildfunktion, der sie gerade jetzt gerecht werden müssen. Wenn wir das sehen, werden wir mit aller Schärfe darauf hinweisen.“ So sieht das DFL-Konzept vor, nicht notwendige Kontakte unbedingt zu vermeiden. Dass nicht jedes Detail zu jeder Zeit beachtet werden kann, mag nachvollziehbar sein. Auch sind Ansteckungen trotz maximaler Vorsicht nicht komplett ausschließen. Doch allzu großer Leichtsinn kann fatale Folgen für den ganzen Verein haben. Denn jeder Corona-Fall kann den Spielbetrieb vorübergehend gefährden, was sowohl sportlich als auch wirtschaftlich Konsequenzen hätte.

Gerade Blum sollte trotz seiner möglichen Immunität dazugelernt haben. In der Sommerpause war er der erste VfL-Profi, der sich mit dem Corona-Virus angesteckt hat. Zuvor hatte er mehrfach Fotos aus seinem Urlaub in Risikogebieten gepostet, ohne dabei auf Abstände zu Freunden zu achten. Ob Blum sich genau dabei infiziert hat, ist zwar nicht bekannt, doch er verpasste anschließend einen wichtigen Teil der Saisonvorbereitung. Im Laufe derer gab es beim VfL einen weiteren positiven Fall mit anschließender Quarantäne für mehrere Kontaktpersonen. Neben einem Testspiel musste sogar das Trainingslager abgesagt werden.

Klub handelt eigentlich vorbildlich

Bei aller Kritik an dem Verhalten einzelner Spieler verdient ein Großteil des Klubs aber auch ein Lob. Denn grundsätzlich können sich die Verantwortlichen in der Pandemie bislang keine Vorwürfe machen, denn sie handeln vorbildlich. Seit März werden die Vorgaben und Empfehlungen konsequent umgesetzt. Die Mitarbeiter der Geschäftsstelle stecken viel Zeit in die Umsetzung von Hygienevorschriften. Teilweise gehen die Bochumer Regeln sogar über das hinaus, was die DFL, die Stadt oder das Land vorschreiben. Jetzt müssen nur noch alle Spieler mitziehen…

(Foto: Firo Sportphoto)