Wechselgerücht

Schindzielorz nach Italien? Kleines Störfeuer

Als der Verfasser dieser Zeilen am Dienstagnachmittag mit Sebastian Schindzielorz telefoniert hat, war es nur ein Randthema. Bereits am Montagabend kam das Gerücht auf, der VfL Bochum könnte seinen Geschäftsführer Sport verlieren. Die Quelle: Ein italienisches Online-Medium, das zur größten Sportzeitung des Landes gehört. Demnach soll Schindzielorz beim Serie-A-Klub CFC Genua auf der Wunschliste stehen. Nun denn: Wunschlisten gibt es in der Vorweihnachtszeit ja so einige. Schindzielorz wirkte am Dienstag jedenfalls relativ entspannt.

Seit Mittwochmorgen hat das Thema jedoch eine größere Dimension erreicht. Die ‚Bild‘-Zeitung hat die Meldung aufgegriffen, weitere Medien zitieren daraus. Jetzt ist das Thema auch bei den Fans des VfL Bochum angekommen. Aber wie heiß ist die Geschichte überhaupt? Anzeichen, dass Schindzielorz den Bundesliga-Aufsteiger tatsächlich verlassen wird, gibt es derzeit keine. Zwar verzichtete der 42-Jährige am Mittwochmorgen auf ein klares Dementi, sagte allerdings auch: „Ruhe ist entscheidend, um unsere Ziele zu erreichen.“ Also nur ein kleines Störfeuer?

Vertrag bis Ende 2022

Ein Wechsel ausgerechnet nach Italien zu einem Abstiegskandidaten ergibt aus mehreren Gründen wenig Sinn, in erster Linie aus sportlicher Sicht: Schindzielorz hat den VfL in die Bundesliga geführt, hat den Klassenerhalt und weitere Ziele im Blick. Sein Anteil an den bisherigen Erfolgen ist groß, die Stimmung in Bochum so gut wie lange nicht mehr, der Klub entwickelt sich. Außerdem fühlt sich Schindzielorz dem VfL und der Region eng verbunden, seine Familie lebt hier. Das schließt einen Wechsel nicht aus, macht ihn aber äußerst unwahrscheinlich.

Einziges Argument: US-Investoren haben den CFC Genua jüngst übernommen. Geld für Transfers, aber auch für das eigene Gehalt, ist also reichlich vorhanden. Doch zusammen mit der sportlichen Gemengelage birgt das auch ein hohes Risiko. Gleichwohl ist das vermeintliche oder tatsächliche Interesse anderer Klubs für Schindzielorz‘ weitere Karriere eher förderlich als ein Problem. Es stärkt seine Verhandlungsposition. Sein Arbeitspapier in Bochum endet im Dezember 2022. Gespräche über eine Verlängerung dürften bald anstehen.

(Foto: Imago / Revierfoto)