Mit sofortiger Wirkung

Abschied aus Bochum: Lee wechselt zu Ulsan Hyundai

Update: Chung Yong Lee verlässt den VfL Bochum und schließt sich dem südkoreanischen Erstligisten Ulsan Hyundai an. Das bestätigte sein neuer Verein am Dienstagmorgen. Der Wechsel erfolgt mit sofortiger Wirkung. Lee hatte intern den Wunsch geäußert, den VfL verlassen zu wollen, um in seine Heimat zurückzukehren.

Ursprünglicher Text vom 20. Februar mit den Hintergründen:

Während die Teamkollegen noch trainierten, verließ Chung Yong Lee schon den Trainingsplatz. Anzeichen einer Verletzung gab es keine. „Er ist gesund“, bestätigte Thomas Reis nach der Übungseinheit am Donnerstag. Weil Bochums Trainer zwei Mannschaften gegeneinander spielen ließ, aber mehr Profis hatte als benötigt, war Lee außen vor. Er wurde nicht gebraucht. Was das bedeutet, ist klar: Auch am Samstag in Dresden wird Lee nicht dabei sein, sondern daheim in Bochum bleiben. Der Südkoreaner, so scheint es, befindet sich auf einer stillen Abschiedstour.

Fakt ist nämlich: Sein Vertrag endet im Sommer, der Spieler will zurück in die Heimat, soll mit dem Erstligisten Ulsan Hyundai in Kontakt stehen. Dass Lee im Bochumer Abstiegskampf allerdings gar keine Rolle mehr spielt, überrascht. Denn bislang war auf den Publikumsliebling immer Verlass. Nach seiner Verpflichtung vor anderthalb Jahren reifte Lee schnell zum Stammspieler und Leistungsträger. Seine Erfahrung aus mehr als 100 Premier-League-Einsätzen und zwei WM-Teilnahmen war Gold wert. Vor allem in der Vorsaison punktete Lee mit seiner Ballsicherheit, Übersicht und Technik. Im Bochumer Kader kann fast niemand so elegant mit dem Ball umgehen.

Lee von anderen überholt

Deshalb war für den 31-Jährigen auch in dieser Spielzeit eigentlich eine zentrale Rolle vorgesehen. Hinter den Spitzen sollte er als Vorbereiter glänzen. Eine Knieverletzung warf ihn zurück. Lee kam erst im Herbst zurück, überzeugte nicht immer, gehörte aber oft zu den besten, etwa beim 3:1-Heimerfolg gegen Nürnberg oder beim 2:0-Sieg gegen Aue. Der Bruch folgte nach der Niederlage in Bielefeld, dem ersten Spiel nach der Winterpause. Thomas Reis baute das Team auf mehreren Positionen um. Gegen Hamburg verschwand Lee zunächst aus der Startelf, in Wiesbaden und gegen Stuttgart sogar aus dem 20er-Kader.

Die genauen Gründe dafür bleiben diffus. Offenbar sind die fußballerischen Fähigkeiten allein nicht mehr entscheidend. „Lee ist derzeit nicht ganz in der Verfassung, um uns zu helfen“, erklärte Reis auf Nachfrage. „Andere Spieler sind an ihm vorbeigezogen und wertvoller für das Team.“ Gemeint sind Sebastian Maier, der wieder fit ist, sowie Neuzugang Robert Zulj. Im zentral-offensiven Mittelfeld besteht ein Überangebot. Lee zurück zu alter Form zu bringen sei das Ziel, sagte Reis. Wobei im Abstiegskampf vor allem die Zeit und dem Trainer vielleicht auch das Feingefühl fehlt. Zweifel, ob der Koreaner überhaupt noch ein Spiel für den VfL machen wird, sind angebracht.

(Foto: Ulsan Hyundai Facebook)