VfL-Profi beendet Karriere

Nach Fabian-Festwoche: „Bin wahnsinnig gerührt“

Da stand er nun, mit einer Flasche Fiege in der Hand und wusste nicht, was er sagen sollte. Patrick Fabian und seine Teamkollegen waren am Sonntagabend gerade vom Auswärtsspiel aus Hannover zurückgekehrt, als die Ultras am Ruhrstadion Spalier standen und für Fabian ein Feuerwerk zündeten. Ihr Liebling hatte wenige Stunden zuvor sein letztes Profispiel absolviert, im Alter von 32 Jahren endet seine Laufbahn. Schon unmittelbar nach dem Abpfiff in Hannover sind Tränen geflossen, und in Bochum ging der emotionale Abschied gleich weiter. Rund 50 VfL-Fans feierten ihn, die Mannschaft staunte, Fabian bedankte sich: „Mir fehlen die Worte. Ich bin überwältigt, was hier und in den letzten Tagen passiert ist.“ 

Abschied im leeren Stadion

Es war der Höhepunkt einer ganzen Fabian-Festwoche, die schon vor seinem letzten Heimspiel gegen Greuther Fürth eingeläutet wurde. Fast jeder Post des Vereins in den sozialen Netzwerken war dem Ex-Kapitän gewidmet. Frühere Mitspieler, darunter Christoph Kramer und Simon Terodde, meldeten sich mit einer Grußbotschaft. Vor dem Anpfiff trugen alle Teamkollegen ein Trikot mit der 19, Fabians Rückennummer. Am Abend gab es eine Überraschungsfeier im kleinen Kreis – ein Beleg dafür, wie beliebt er auch in der Mannschaft war. Im Stadion, bei der kurzen, offiziellen Zeremonie, blieben die Ränge aus bekannten Gründen leer, alles lief anders als geplant. Doch Fabian sollte auf einen schönen Abschied nicht verzichten.

20 Jahre im VfL-Trikot

Für die vielen außergewöhnlichen Ideen hat er sich bereits bedankt. Per Instagram wandte er sich an die Fans. „Ich werde wohl ein bisschen brauchen, um das alles zu verarbeiten. Ich bin wahnsinnig gerührt“, sagte er da. „Eines ist klar: Es hat sich gelohnt, immer wieder aufzustehen. Ich bin innerlich zufrieden.“ Fabian trug 20 Jahre lang das Trikot des VfL Bochum, seit 2007 als Profi. Viermal riss bei ihm das Kreuzband, doch er kam immer wieder zurück. Mit seinem Ehrgeiz und seinem Einsatz ging er stets voran, war auf und neben dem Platz ein Vorbild. Fabian blieb dem VfL treu, ärgerte sich und ging dazwischen, wenn es nicht lief, war immer mit vollem Herzen dabei – und wurde so zum Liebling der Massen. Sportlich war er zuletzt nur noch eine Randfigur, hat selten gespielt, präsent war er trotzdem.

Neuer Job im Verein

Der Spieler Patrick Fabian hört auf, doch der Mensch Patrick Fabian bleibt dem VfL erhalten, bald in neuer Rolle: Als Funktionär, als Assistent der Geschäftsführung. Diesen Job gab es beim VfL bis vor zweieinhalb Jahren schon einmal, damals war Sebastian Schindzielorz die rechte Hand von Christian Hochstätter. Nun wird Fabian, studierter Betriebswirt, der neue Mann im Hintergrund. Sein Aufgabenbereich ist groß: Er soll scouten und bei der Kaderplanung helfen, Nähe zum Team und zu den Fans pflegen, wird integrieren und organisieren. Schwer fallen dürfte ihm das nicht. „Die aktive Karriere ist jetzt vorbei“, sagte Fabian am Sonntagabend, „doch die Arbeit für den VfL geht weiter. Ich bin Bochumer und werde es immer bleiben.“

(Foto: Fabian Budde)