Die Prioritätenliste beim VfL Bochum ist klar: Erst soll das Saisonziel erreicht werden, dann werden neue Verträge unterzeichnet. Wobei es konkrete Gespräche natürlich schon vorher gibt. In einigen Fällen haben die Verantwortlichen bereits die Möglichkeiten einer weiteren Zusammenarbeit ausgelotet. Bei mehreren Spielern stehen die Zeichen dagegen auf Abschied. Arbeit haben Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz und seine Kollegen jedenfalls genug.
Denn: Elf Verträge laufen in diesem Sommer aus. Darunter befinden sich auch die Leihspieler Elvis Rexhbecaj, Eduard Löwen und Konstantinos Stafylidis (siehe Link). Das Trio gehört zum Stammpersonal, und in allen drei Fällen kann sich der VfL einen Verbleib vorstellen. Allerdings wären zum Teil große finanzielle Hürden zu überwinden. Voraussetzung für eine weitere Leihe oder eine feste Verpflichtung ist ohnehin der Klassenerhalt. Konkrete Entscheidungen sind hier frühestens im Mai zu erwarten.
Der Ligaverbleib würde auch die Wahrscheinlichkeit erhöhen, Milos Pantovic länger an den Verein zu binden. Der Mittelfeldspieler ist an einer Vertragsverlängerung interessiert, möchte in der kommenden Saison aber in der Bundesliga spielen. Gleiches gilt für Winter-Neuzugang Jürgen Locadia, bei dem jedoch unklar ist, ob der VfL sein Gehalt auch in Zukunft stemmen kann. Aktuell zahlt der VfL nur einen Bruchteil dessen, was er in den Jahren zuvor bekommen hat. Zudem ist fraglich, ob Locadia überhaupt in Bochum bleiben möchte.
Zwei Abgänge schon sicher
Klar ist: Der Wille des Spielers spielt eine wichtige Rolle, doch dafür müssen sich beide Parteien überhaupt erst am Verhandlungstisch treffen. Tom Weilandt zum Beispiel wird nach fast zwei Jahren ohne Pflichtspieleinsatz nur noch ein Abschiedsgeschenk, nicht aber ein neues Vertragsangebot erhalten. Auch Saulo Decarli wird den Verein im Sommer verlassen. Beide haben seinerzeit für Zweitliga-Verhältnisse gut dotierte Verträge erhalten. Die Konditionen haben sich mit dem Aufstieg in die Bundesliga sogar noch erhöht. Eine solche Klausel ist branchenüblich.
Eher auf Abschied stehen die Zeichen bei Danny Blum (siehe Link unten) und Robert Tesche. Bei Blum liegt es weniger an seinen sportlichen Qualitäten, sondern an seinen regelmäßigen und längeren Ausfallzeiten. Nur ein stark leistungsbezogener Vertrag ist vorstellbar – sofern Blum dazu bereit wäre. Bei Tesche ist selbst eine solche Konstellation eher unwahrscheinlich. Der gefeierte Aufstiegsheld spielt in der Bundesliga keine große Rolle mehr. Tesche wird im Mai 35 Jahre alt und steht womöglich vor dem Eintritt in einen neuen Lebensabschnitt.
Römling kehrt früher zurück
Offen ist hingegen, wie es mit Vasilios Lampropoulos und Herbert Bockhorn weitergeht. Beide pendeln zwischen Startelf, Ersatzbank und Tribüne. Lampropoulos gilt als zuverlässiger Vertreter der etablierten Innenverteidiger, Bockhorn als Allrounder auf den Außenbahnen. Sollte sich Lampropoulos mit seiner Rolle auch in Zukunft anfreunden können, wäre eine Vertragsverlängerung denkbar. Bockhorn dagegen wünscht sich mehr Spielpraxis und prüft Alternativen. Im Gegenzug könnte Moritz Römling, ein Bochumer Eigengewächs, als Außenverteidiger zurückkehren. Noch ist der 20-Jährige an Türkgücü München ausgeliehen, doch der Drittligist musste Insolvenz anmelden und wird den Spielbetrieb zum 31. März einstellen. Römling wird ab April ein Trainingsprogramm in Bochum absolvieren.
(Foto: Firo Sportphoto)