Mitgliederversammlung

Einzelbewerber ziehen zurück: Zwei Teams stehen zur Wahl

+++ Update (11.11.): Die Findungskommission hat am Freitag mitgeteilt, neben dem Team Villis auch das Team Bauer für die Präsidiumswahl vorzuschlagen. Die beiden Einzelkandidaten haben ihre Bewerbung zurückgezogen. Auch der Antrag auf Einzelwahl wurde zurückgenommen. Folglich kommt es zu einer en-bloc-Wahl. +++

Natürlich versuchen die Verantwortlichen des VfL Bochum dieser Tage die Aufmerksamkeit auf das sportliche Geschehen zu lenken. Noch befindet sich die Bundesliga nicht in der Winterpause, am Samstag steht das letzte Pflichtspiel an. Doch auch vereinsintern spielt die am 15. November anstehende Mitgliederversammlung bereits eine große Rolle. Die entscheidende Frage lautet: Bleibt alles beim Alten? Oder gibt es nach zehn Jahren einen fast kompletten Personalwechsel an der Spitze des Klubs? Wie bereits berichtet, tritt neben dem bisherigen Präsidium um den Vorsitzenden Hans-Peter Villis auch ein fünfköpfiges Team um den bisherigen Vereinsarzt Dr. Karl-Heinz Bauer an.

Bewerbung von Einzelkandidaten

Zwar wird sich zuständige Findungskommission wohl erst am Freitag abschließend zur Kandidatur der Wahlalternative geäußert, doch qua Satzung hat sie kaum eine Handhabe, die Gruppe nicht zur Wahl zuzulassen. „Relevant ist ausschließlich, dass der Bewerber Mitglied ist, unabhängig von der Dauer“, erklärt der Bochumer Rechtsanwalt Christof Wieschemann, der im Jahr 2011 an der Satzung mitgearbeitet hat. Darin heißt es, dass lediglich gewährleistet sein muss, dass der „persönliche und berufliche Werdegang sowie seine Einstellung zu den Zielen des Vereins die Annahme begründen, dass er den Anforderungen, die an ein Mitglied des Präsidiums zu stellen sind, gewachsen ist […].“

Die Findungskommission, erklärt Wieschemann, habe die Befähigung selbst nicht abschließend zu bewerten: „Ob zum Beispiel das Vorhandensein von Netzwerken ein relevantes Auswahlkriterium ist, entscheidet ausschließlich das Mitglied im Moment der Stimmabgabe und nicht die Findungskommission.“ Das gilt auch für die beiden Einzelbewerber. Mit Lars Terbrack, Heilerziehungspfleger aus Vreden im Münsterland, und Carsten Loer, Vermögensberater aus Niederkrüchten bei Mönchengladbach, wollen sich auch zwei Mitglieder ohne Team zur Wahl stellen. Wobei die Chancen der beiden, gewählt zu werden, aus verschiedenen Gründen sehr gering sind.

Teams wollen zusammen bleiben

Loer, der in der Jugend beim VfL gespielt hat, rührt zumindest über Facebook die Werbetrommel. Zu seinen Plänen gehört unter anderem eine Verbesserung der Nachwuchsarbeit inklusive Wiedereinführung der U23. Zudem setzt er sich für einen Ausbau der VIP-Bereiche ein. Sein mittelfristiges Ziel ist ambitioniert: Er möchte den VfL „in der oberen Tabellenhälfte der Bundesliga etablieren“. Terbrack hingegen betont, sich für „mehr Transparenz und mehr Investitionen“ einsetzen zu wollen. „Ich finde es wichtig, dass auch ein normaler Fan ohne BWL-Studium in diesem Gremium sitzt.“ Zugleich gibt er offen zu, „wenig Ahnung“ von Unternehmungsführung und den Abläufen im Profifußball zu haben.

Die Einzelkandidaturen könnten generell zu Problemen führen. In der Satzung ist bekanntlich eine en-bloc-Wahl festgelegt. Mit einfacher Mehrheit der abgegebenen Stimmen könnte diese von Mitgliedern aufgehoben werden. Nach Informationen von Tief im Westen – Das VfL-Magazin würden sich im Falle einer Einzelwahl wahrscheinlich beide Teams zurückziehen. In diesem Fall könnte kein vollständiges Präsidium gewählt werden, der VfL wäre vorübergehend ohne Führung. Es könnte aber auch zu taktischen Spielchen kommen. Sobald sich das erste Team zurückzieht, könnten die verbliebenen fünf Mitglieder des zweiten Teams fast siegesgewiss in eine Einzelwahl ziehen.

RUB-Kanzlerin im Team Villis

Im Normalfall, also ohne Einzelwahl, bleibt es bei den beiden Blöcken, die sich nun gebildet haben. Zum Team Villis gehört nun auch die Kanzlerin der Ruhr-Uni Bochum. Dr. Christina Reinhardt nimmt den Platz von Martin Kree ein, der nicht mehr zur Wahl antreten wird. Reinhardt ist seit 2016 VfL-Mitglied und seit nunmehr sieben Jahren Kanzlerin der Hochschule. In dieser Funktion ist sie für die Universitätsverwaltung verantwortlich und als Beauftragte für den Haushalt auch zuständig für die Finanzen. Die Ruhr-Uni ist Bochums größter Arbeitgeber und Heimat für mehr als 40.000 Studierende. Reinhardt wäre die erste Frau, die in das Präsidium des VfL Bochum gewählt werden würde.

Für welches Team würdest du dich heute – knapp eine Woche vor der Wahl – entscheiden?

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Tief im Westen – Das VfL-Magazin weist ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei dieser Befragung nicht um eine repräsentative Umfrage handelt. Sie dient lediglich dazu, ein grobes Stimmungsbild zu erhalten. Das Ergebnis könnte dadurch verzerrt werden, dass auch Fans ohne Mitgliedschaft abstimmen – oder Mitglieder, die nicht an der Versammlung am 15. November teilnehmen. Es ist die zweite Befragung dieser Art. Das Stimmungsbild aus der vergangenen Woche lässt sich am Ende des nachfolgend verlinkten Artikels vom 2. November nachsehen.

(Foto: Firo Sportphoto)