Momentaufnahme

Bochum weiter sieglos: Vier Kellerduelle weisen die Richtung

Es gibt einen Spieler beim VfL Bochum, der bei der vehementen Schiedsrichter-Kritik nach der Partie in Freiburg nicht mitmachen wollte. Torschütze Goncalo Paciencia, der elegant und sogar mit seinem schwächeren linken Fuß die 1:0-Führung erzielte hatte, lenkte den Fokus lieber auf die eigene Leistung. „Wir machen Fehler, und die Schiedsrichter machen auch Fehler. Wichtig ist, dass wir uns auf unser eigenes Spiel konzentrieren“, sagte der Angreifer. Paciencia stand zum zweiten Mal in der Startelf und bejubelte nach einer Viertelstunde seinen Premierentreffer im Trikot des VfL. „Aber am Ende hat es nicht gereicht“, stellte der Portugiese im Kabinentrakt fest. Die Bochumer kassierten ihre vierte Saisonniederlage und bleiben weiter sieglos.

Abschlussqaulität weiter mangelhaft

Der Ergebnis-Trend ist durchaus besorgniserregend: Von den vergangenen 18 Pflichtspielen hat der VfL nur zwei gewonnen: die Heimspiele gegen Augsburg und Leverkusen im Mai. Selbst in den Testspielen gab es kaum Erfolgserlebnisse. Aktuell steht der Revierklub mit vier Punkten auf Rang 17, nur der kommende Gegner aus Mainz ist noch schlechter platziert. „Das Auftaktprogramm war anspruchsvoll“, betonte Trainer Thomas Letsch bereits vor dem Duell in Freiburg. „Ich habe gehofft, dass wir mehr Punkte holen und gedacht, dass wir schon einen kleinen Schritt weiter sind“, sagte er in einem Interview bei Sky. Die Leistungsschwankungen waren zu groß, in mindestens drei Partien war der VfL hoffnungslos unterlegen.

In Freiburg war das nicht der Fall. Die Bochumer erwischten einen guten Start, ließen hinten kaum etwas anbrennen und gingen früh in Führung. Dann aber wurde das Team von Thomas Letsch immer passiver, der VfL nutzte die durchaus vorhandenen Lücken in der Freiburger Defensive nicht mehr aus. Folgerichtig fiel der Ausgleich durch Ritsu Doan. Kein Bochumer störte und klärte konsequent, die Strafraumverteidigung war mangelhaft. Nach einem umstrittenen Handelfmeter und der Freiburger Führung mühte sich der VfL in der zweiten Hälfte nach Kräften und setzte in der Offensive durchaus Akzente, ließ aber erneut eine bundesligataugliche Abschlussqualität vermissen. „Wir geben uns Mühe, aber stehen wieder ohne Punkte da“, stellte Kapitän Anthony Losilla fest.

Bezeichnend: Christopher Antwi-Adjei, der für Patrick Osterhage in die Startelf gerückt war und in einer leicht veränderten Grundordnung das Umschaltspiel verbessern sollte, tauchte in der zweiten Halbzeit frei vor Noah Atubolu auf, doch Freiburgs Keeper ging als Sieger aus dem persönlichen Duell hervor. Dass Thomas Letsch in der zweiten Halbzeit vier frische Offensivkräfte gebracht hatte, machte sich kaum bemerkbar. Was verwunderte: Bochums Coach verzichtete freiwillig auf Moritz Kwarteng, immerhin Bochums teuerster Neuzugang vor der Saison. „Ich habe den Eindruck, dass er noch nicht bei 100 Prozent ist. Und unser Kader gibt in diesem Jahr mehr Möglichkeiten her“, begründete Letsch diese Entscheidung auf Nachfrage von Tief im Westen – Das VfL-Magazin.  

Am Freitag gegen Schlusslicht Mainz

Diese Kaderqualität muss nun aber auch in den Ergebnissen sichtbar werden. Nachdem der VfL zu Saisonbeginn auf zahlreiche Teams aus der oberen Tabellenhälfte getroffen ist, stehen bis Ende November vier Duelle gegen Mannschaften aus der Abstiegszone auf dem Programm: Zu Hause gegen Mainz und Köln sowie auswärts in Darmstadt und Heidenheim. Richtungsweisende Wochen also, die der VfL nutzen sollte, um die noch anhaltende Euphorie im Umfeld aufrechtzuerhalten und sich im Kampf um den Klassenerhalt eine solide Ausgangsposition zu erarbeiten. Vielleicht dient ja die vergangene Saison als Vorlage. Da gelang am neunten Spieltag der erste Sieg. Gegen Mainz am kommenden Freitag müsste es also wieder so weit sein.


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