0:4-Niederlage in Wolfsburg

Auswärts nicht bundesligareif: VfL zeigt zwei Gesichter

Konstanz ist vielen Trainern wichtig. Insofern hat Thomas Letsch beim VfL Bochum ein erstes Etappenziel erreicht. In drei Auswärtsspielen unter seiner Regie gab es jeweils vier Gegentreffer. Zugegeben: Dieser Texteinstieg ist ziemlich fies. Aber Galgenhumor macht die Lage oft erträglicher. Das wissen viele Bochumer aus Erfahrung nur zu gut. Auch nach der 0:4-Pleite am Samstag beim VfL Wolfsburg fuhren die knapp mitgereisten 2.000 Anhänger ohne Punkte sowie mit reichlich Frust und Enttäuschung zurück ins Ruhrgebiet.

Auswärts ohne Punkt

Einmal mehr hat ihre Mannschaft ein völlig anderes Gesicht als noch in der Vorwoche gezeigt. Gegen Union Berlin bestaunten die begeisterten Fans die wahrscheinlich beste Saisonleistung, der VfL überzeugte mit „Kompaktheit, Aggressivität, Energie und Wille“, erinnerte sich auch Trainer Thomas Letsch zurück. Doch zwischen dem Auftritt daheim und der Leistung in der Fremde „lagen Welten.“ Die Ursachenforschung, gab der Übungsleiter zu, gestalte sich schwierig. „Das ist nicht so einfach erklärbar. Und deshalb auch nicht so einfach zu lösen.“

Generell fällt aber nicht nur ihm auf, dass der VfL seine schwächsten Spiele immer dann absolviert, wenn der Mannschaftsbus das Bochumer Stadtgebiet zuvor verlassen hat. Die beiden einzigen Saisonsiege nach zwölf Partien gelangen im eigenen Stadion, auswärts gab es hingegen sechs Pleiten bei sechs Anläufen. „So werden wir in dieser Liga nicht bestehen können“, sagt Letsch ohne Umschweife. „Dafür müssen wir immer 100 Prozent abrufen. Und das machen wir aktuell nicht.“ Unter seiner Leitung war nun schon der zweite ganz schwache Auftritt.

Sehr viele Gegentreffer

Dass sein Team sehr wohl dazu imstande ist, in der Bundesliga mitzuhalten, hat es schon bewiesen. Gleichwohl besteht im Gegensatz zur vergangenen Saison aber immer wieder die Gefahr, dass die Mannschaft wie in Wolfsburg derart enttäuscht, dass nicht nur Punkte fehlen, sondern auch das Torverhältnis Schaden nimmt. 32 Gegentreffer hatte der VfL vergangene Saison nach 22 Spieltagen, jetzt bereits nach 12. In Wolfsburg lag es vor allem an fehlender Ordnung, an viel zu großen Abständen und an nicht konsequent geführten Zweikämpfen.

Die Gastgeber waren meist einen Schritt schneller, vor allem auch im Kopf. Zwei Treffer fielen aus dem Spiel heraus, in beiden Fällen gab es kaum Gegenwehr. Zwei weitere Tore fielen nach Standardsituationen, die fast identisch waren. Auch hierbei hatten die Wolfsburger leichtes Spiel, der VfL aus Bochum hielt großzügig Abstand. Das brachte vor allem Manuel Riemann zur Verzweiflung. Der Torhüter gestikulierte und schimpfte nach jedem Gegentreffer, wobei die Mitspieler kaum noch zuhörten und meist kommentarlos davonschlichen.

Derby gegen Dortmund

Thomas Letsch hingegen sieht das als positives Zeichen, dass in einer eher leisen Mannschaft jemand das Wort ergreift. „Natürlich darf es nicht demotivierend sein. Aber nach einem solchen Spiel darf es auch in der Kabine mal laut sein.“ Denn die nächste Aufgabe ist schon in Sicht. Kommende Woche steht das Derby gegen Dortmund an, erneut ein Auswärtsspiel. Einige Fans reagieren auch darauf bereits mit Galgenhumor. Hoffentlich, schreiben sie in den sozialen Netzwerken, hält die Serie – und der VfL kassiert ’nur‘ vier Gegentreffer.

(Foto: Firo Sportphoto)