Hinrunde endet

Probleme bleiben: Der VfL Bochum dreht sich im Kreis

Für diesen Donnerstag hat der VfL Bochum wieder zur obligatorischen Pressekonferenz geladen. Der Anlass: Das Heimspiel gegen Hannover 96. Es ist die letzte Partie der Hinrunde. Nur mit einem Sieg könnte der Revierklub seine Anhänger ein wenig besänftigen und eine enttäuschende Halbserie sicher auf einem Nicht-Abstiegsplatz beenden. Gemessen an den eigenen Ansprüchen wäre das immer noch zu wenig. Doch um das neue und einzig logische Ziel zu erreichen, nämlich den Klassenerhalt, hilft jeder Sieg weiter – völlig egal, wie er zustande kommt.

Täglich grüßt das Murmeltier

Aber zurück zur eingangs erwähnten Medienrunde. Sie zeigt wohl am besten, wie sehr sich fast alle, die mit dem VfL Bochum zu tun haben, derzeit im Kreis drehen. Immer wieder betonen die Verantwortlichen, dass unter der Woche gut gearbeitet werde, dass man den Zuschauern drei Punkte schuldig sei und, natürlich, der Blick nur von Spiel zu Spiel gehen dürfe. Das wird wohl auch in dieser Woche nicht anders sein. Ermüdend ist es deshalb, weil viele Fans den Eindruck haben, dass auf Ankündigungen nur selten Taten folgen. Drei Siege aus 16 Partien sind der beste Beleg dafür.

Frustration entsteht im Umfeld aber auch, weil die allermeisten Probleme längst besprochen und ausdiskutiert sind: Die Schwächen in der Defensivarbeit, das kaum vorhandene Tempo, fehlende Robustheit und mangelnde Torgefahr im Mittelfeld, die Abhängigkeit von wenigen Leistungsträgern und Führungsspielern oder auch Teamspirit und Siegeswille, die nur selten besonders ausgeprägt sind. All das ist seit Wochen bekannt. Lösungen dagegen wird es frühestens in der Winterpause geben – wenn überhaupt.

Emotionale Bewertung

Auffällig ist außerdem, dass die Einschätzungen und Forderungen vieler Fans zuletzt sehr ergebnisabhängig waren. Der Sieg gegen Aue wurde nicht nur im Stadion teils überschwänglich gefeiert, Probleme kurzzeitig verdrängt. Dabei hatte die Mannschaft erst in der Woche zuvor mit viel Mühe einen Punkt gegen Aufsteiger Osnabrück errungen und viele Schwächen offenbart. Die jüngste Niederlage in Fürth, fußballerisch nicht besser oder schlechter als die allermeisten Auswärtsspiele in dieser Saison, führte dann zum nächsten Gefühlsausbruch im negativen Sinne. Die Szenarien für diesen Freitagabend können also schon durchgespielt werden.

Was immerhin Mut macht, ist die Bilanz im eigenen Stadion. Von acht Heimspielen hat der VfL noch keines verloren, auch wenn es oft nur Punkteteilungen gab. Auf welches Personal Trainer Thomas Reis gegen Hannover setzen wird, ist noch offen – zumindest auf drei Positionen. Genau dort also, wo die Bochumer bislang die größten Schwächen offenbart haben. Gesucht wird ein zweiter Innenverteidiger neben Saulo Decarli und ein zweiter Sechser neben Anthony Losilla. Auch auf der rechten Außenbahn gibt es nach der ersten Saisonhälfte niemanden, der wirklich überzeugen konnte – weder Simon Zoller noch Milos Pantovic.

(Foto: Imago / Team 2)