Vertragsverlängerung

VfL vertraut und bindet Hofmann – Stürmersuche läuft trotzdem

Die Saison ist erst wenige Tage alt und schon haben einige Fans des VfL Bochum einen Sündenbock für den Fehlstart gefunden. Im Fokus der Kritik: Angreifer Philipp Hofmann. Kein anderer VfL-Profi wird in den Kommentarspalten auf Facebook, Instagram und Co. derzeit häufiger namentlich erwähnt. Der Angreifer wartet seit geraumer Zeit auf einen Pflichtspieltreffer, genauer gesagt seit Anfang April. In Stuttgart vergab er zuletzt kläglich die größte Bochumer Torchance, in Bielefeld verschoss er den Elfmeter, und auch in der Saisonvorbereitung trat Hofmann nicht als treffsicherer Stürmer in Erscheinung. Kritik ist also durchaus gerechtfertigt. Was die Kommentatoren mit ihren teils despektierlichen Wortbeiträgen bezwecken wollen, bleibt hingegen ihr Geheimnis.

Es war also fast vorprogrammiert, dass auch die Pressemitteilung vom VfL am Donnerstagabend nicht unkommentiert blieb. Vorneweg: Die Bochumer verkündeten die Vertragsverlängerung mit Philipp Hofmann. Der Angreifer, der im Sommer 2022 einen Zweijahresvertrag an der Castroper Straße unterschrieben hatte, bleibt nun bis 2026. Die Begeisterung bei einigen Anhängern hält sich allerdings in Grenzen. „Oh nein, alles außer das“, schreibt ein User bei Instagram. „Könnt lieber mich verpflichten, mache genauso viel“, postet ein anderer. Und der nächste fragt: „Wo ist jetzt die gute Nachricht?“ Nicht wenige Fans halten allerdings auch dagegen: „Klares Statement, und nun zurück zu alter Stärke“, kommentiert ein Nutzer auf Facebook. „Starkes Zeichen“, schreibt eine Anhängerin.

Hofmann als Zielspieler

Beim VfL sind sie in jedem Fall von den Qualitäten ihres Mittelstürmers überzeugt, trotz der Formkrise derzeit. Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian beschreibt Philipp Hofmann als „absoluten Mentalitätsspieler. Er ist in der vergangenen Saison, seiner ersten in der Bundesliga, etwas verzögert ins Rollen gekommen und war dann ein immenser Faktor in unserem Spiel. Wir sind uns sicher, dass das auch in dieser Saison wieder der Fall sein wird.“ Und Sportdirektor Marc Lettau ergänzt: „Philipp Hofmann ist schwer zu verteidigen, die Gegner haben sich mehr und mehr auf ihn fokussiert und haben großen Respekt vor ihm und seiner Körperlichkeit.“ Aber: „Seine Tore, oftmals war es das 1:0, und Torbeteiligungen haben dazu beigetragen, dass wir die Klasse halten konnten.“

Acht Treffer erzielte der 30-Jährige in der vergangenen Saison, sechs davon in der Hinrunde, zwei in der Rückserie. Auch da mussten sich die Fans bis zum ersten Erfolgserlebnis des kopfballstarken Zielspielers gedulden. Am sechsten Spieltag platzte der Knoten bei Hofmann. So lange möchte er in diesem Spätsommer natürlich nicht warten. Wobei sich das Bochumer Angriffsspiel generell verändert und noch weiter verändern soll, es für Hofmann also nicht unbedingt einfacher wird. Ein klassischer Wandstürmer hat auch in der neuen Spielidee und Systematik von Trainer Thomas Letsch seine Vorzüge, ist aber nicht mehr zwingend nötig oder muss sich umstellen. Alternativ könnten auch zwei agilere Angreifer nebeneinander auflaufen. Doch ist der VfL dafür schon gut genug aufgestellt?

Letzter Sommertransfer

Viele Fans fordern dieser Tage noch eine Verstärkung, oft in einem Atemzug mit der Kritik an Hofmann. Auch die Verantwortlichen haben den Bedarf erkannt und schauen sich um, im Grunde schon seit Monaten. Der Deal mit Sven Michel ist bereits im Juni geplatzt, der einsatzfreudige Angreifer wechselte nach Augsburg. Michel wäre allerdings eher ein Nebenmann und kein Herausforderer von Hofmann geworden. Eine Kopie des Blondschopfes sucht der VfL ohnehin nicht. Der neue Mann soll beweglicher sein und im Idealfall auch mit Hofmann gemeinsam stürmen können. Wer aber kommt dafür infrage? Die Marktlage sei schwierig, heißt es aus Vereinskreisen, das Budget ist ohnehin begrenzt. Heißt: Keine Garantie, dass bis zum Transferschluss am 1. September noch jemand kommt.

Namen kursieren in den Foren und sozialen Netzwerken trotzdem einige. Häufiger wird etwa über Benedict Hollerbach diskutiert. Der Angreifer ist erst in diesem Sommer von Wehen Wiesbaden zu Union Berlin gewechselt, saß dort zum Saisonstart aber nur auf der Tribüne und könnte verliehen werden. Nach Informationen von Tief im Westen – Das VfL-Magazin soll er beim VfL aber nicht (mehr) auf dem Zettel stehen. Dafür vielleicht ein anderer Berliner. Auch Mikkel Kaufmann, zuletzt beim Karlsruher SC am Ball, gilt als Leihkandidat. Der Däne ist groß und beweglich zugleich, dazu schnell, einsatzfreudig und im Angriff flexibel einsetzbar. Mit diesen Qualitäten könnte er perfekt ins Bochumer Beuteschema passen. Vielleicht ist der VfL aber auch für eine Überraschung gut…


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(Foto: Marc Niemeyer)