Hiobsbotschaft

Zollers Kreuzbandriss: Bitter? Mehr als das!

Vier Spielernamen nannte Jens Fricke, als er in der Pressekonferenz am Donnerstagmittag die Verletzten für das Auswärtsspiel beim FC Bayern München aufzählte. Die beiden Nachwuchskräfte Paul Grave und Luis Hartwig fallen ebenso aus wie die beiden Stammspieler Cristian Gamboa und Maxim Leitsch. Zu diesem Zeitpunkt ahnte wohl weder Fricke noch Cheftrainer Thomas Reis, dass sich nur wenige Stunden später ein weiterer Spieler hinzugesellen würde, verbunden mit einer echten Hiobsbotschaft.

An allen Toren beteiligt

Simon Zoller, der sich im Training am Mittwoch verletzt hatte, ließ sich am Donnerstag näher untersuchen. Danach bekam er die Schock-Diagnose, die sich kein Sportler wünscht: Der Publikumsliebling hat sich einen Kreuzbandriss im linken Knie zugezogen. Er wird monatelang fehlen, womöglich bis zum Saisonende. Das ist für den 30-Jährigen ein ähnlich herber Rückschlag wie für seinen Klub. Zoller ist unumstrittene Stammkraft und Leistungsträger, Laufwunder und Motivator, Führungsspieler und Top-Scorer. In der Aufstiegssaison war er an 25 Treffern beteiligt, in dieser Spielzeit an allen vier. Erst vor knapp drei Wochen hat er seinen Vertrag bis 2023 verlängert. Zoller wird in Kürze operiert und danach die Reha beginnen.

Alternativen gesucht

„Das ist natürlich sehr bitter“, sagt VfL-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz. „Simon ist ein wesentlicher Faktor in unserem Spiel und hat sich auch in dieser Saison in sehr guter Form präsentiert.“ Zoller kam zuletzt entweder in der Sturmspitze oder auf dem rechten Flügel zum Einsatz. Wie er nun ersetzt werden soll, ist noch offen. Als Mittelstürmer mit Bundesligaformat verbleibt Neuzugang Sebastian Polter, je nach Bereitschaft und Tagesform auch Silvere Ganvoula. Auf der Außenbahn gibt es mehr Alternativen: Christopher Antwi-Adjei kann dort spielen, ebenso wie Danny Blum und Takuma Asano, die beide wieder fit sind und nun gefordert sind. Womöglich lässt sich der Ausfall von Zoller nur im Kollektiv kompensieren, wenn überhaupt. 

Viel Zuspruch für Zoller

Am Abend meldete sich der Verletzte auch persönlich zu Wort. Via Instagram gab Zoller einen Einblick in seine Gefühlswelt. Er sei traurig, „einerseits, weil ich mich im Moment sehr gut gefühlt habe und andererseits, weil ich meiner Mannschaft und dem Verein nicht helfen kann […] die Liga zu halten.“ Doch schon wenige Stunden nach der Diagnose zeigte sich der Angreifer kämpferisch: „Wer mich kennt weiß: Ich komme wieder.“ Mehrere hundert Fans reagierten und sprachen ihm Mut zu.

(Foto: VfL Bochum 1848)