Torschütze & Teamplayer

Mann der Stunde: Warum Zoller so wertvoll ist

Sein Torjubel am vergangenen Wochenende galt einem ganz besonderen Mitspieler. Als Simon Zoller in der 39. Minute das 1:0 gegen Wiesbaden erzielt hatte, rannte er zur Trainer- und Ersatzbank. Er wusste genau, wen er herzen wollte: VfL-Urgestein Patrick Fabian. Für wenige Augenblicke lagen sich die beiden in den Armen. Was fast schon romantisch klingt, war von Zoller natürlich so gewollt. „Ich weiß, wie sehr Patti in dieser Situation mitfühlt“, sagte Bochums Angreifer später. „Er ist schon fast 20 Jahre im Verein. Allein für ihn muss man sich auf dem Platz zerreißen.“ Zoller lebt den Zusammenhalt vor, den sich viele innerhalb des Klubs wünschen.

Einziger Torschütze

Die Beziehung zwischen Zoller und dem VfL ist recht schnell gewachsen. Vor knapp einem Jahr ist der 28-Jährige vom 1. FC Köln nach Bochum gewechselt. Schon im Sommer davor hatte es Gespräche und Verhandlungen gegeben, doch ein Wechsel kam erst im Winter zustande. Die Rückrunde unter Trainer Robin Dutt verlief nicht ganz nach den Vorstellungen des Offensivspielers – denn Zoller verletzte sich und fiel wochenlang aus. Unter Thomas Reis verpasste er bislang noch kein einziges Pflichtspiel. Insgesamt stehen in dieser Saison sechs Tore und drei Vorlagen auf der Habenseite – nur Silvere Ganvoula und Danny Blum sind, was diese Werte betrifft, wertvoller für das Team.

Doch während die beiden Kollegen nach der Winterpause noch gar nicht getroffen haben, ist Zoller besonders gut ins neue Jahr gestartet. Beim Auftakt in Bielefeld war er zunächst außen vor. Doch gegen Hamburg kehrte der Angreifer in die Startformation zurück, überzeugte mit großem Engagement und erzielte prompt das Führungstor. Zum Sieg reichte es nicht. Eine Woche später traf er in Wiesbaden erneut – und bescherte dem VfL drei ganz wichtige Punkte im Abstiegskampf. „Es ist eine meiner Stärken, auf den zweiten Ball zu lauern und dahin zu gehen, wo es gefährlich wird“, sagt Zoller selbstbewusst. Im Abstiegskampf möchte er vorangehen, mahnt und motiviert zugleich: „Das ist kein Kindergeburtstag hier. Nur wenn wir fighten, haben wir eine Chance.“

Wichtiger Teamplayer

Seinen Stammplatz dürfte der Mann der Stunde vorerst sicher haben. Doch auch dann, wenn er nicht auf dem Rasen steht, ist Zoller wichtig für das Team. Mittlerweile zählt der Ex-Kölner zu den wenigen Führungsspielern. Innerhalb des Klubs genießt er ein hohes Ansehen. Seit einiger Zeit ist er das Gesicht einer Kampagne für Kinderschutz. Und als er 2019 neu zum VfL kam, stellte sich Zoller persönlich bei allen Mitarbeitern vor. „Ich will den Verein als Ganzes kennenlernen“, sagte er damals. „Zum Verein gehören nicht nur wir Spieler, sondern auch diejenigen, die in den Büros arbeiten oder unsere Trikots beflocken.“ Seines ist übrigens besonders begehrt. Das war schon zu Saisonbeginn so, und dürfte sich durch seine beiden Treffer auch nicht geändert haben.

(Foto: Imago / Nordphoto)