Beim VfL Bochum war mal wieder Tag der offenen Tür. Die Stadiontore standen am Freitagmittag sperrangelweit offen, und für jeden Spaziergänger war auf den Stadionleinwänden schon zu sehen, was eine gute Stunde später offiziell verkündet werden sollte: Hauptsponsor Vonovia hat den Vertrag mit dem Bundesligisten bis 2028 verlängert. Tief im Westen – Das VfL-Magazin hatte darüber bereits am Donnerstag berichtet. Für den Klub handelt es sich zweifellos um einen wichtigen Deal, der Planungssicherheit bietet, und zwar ligaunabhängig. „Für uns ist es ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk“, sagte VfL-Geschäftsführer Ilja Kaenzig in einer Medienrunde und betonte: „Abschlüsse dieser Art sind angesichts der gesamtwirtschaftlichen Lage nicht selbstverständlich.“
Wichtigster VfL-Sponsor
Vonovia hält bereits seit 2016 die Namensrechte am Ruhrstadion. Nach der Bundesliga-Rückkehr im Jahr 2021 stieg der DAX-Konzern mit Sitz in Bochum auch als Haupt- und Trikotsponsor beim VfL ein. Für den Klub ist Deutschlands größtes Wohnungsunternehmen der mit deutlichstem Abstand wichtigste Partner auf der Sponsorenebene. In Summe überweist Vonovia dem VfL jährlich einen mittleren einstelligen Millionenbetrag. Im Abstiegsfall wäre es naturgemäß weniger. Damit es dazu nicht kommt, hat Vonovia-Vorstand Arnd Fittkau die Vereinsführung bei der Bekanntgabe der Vertragsverlängerung in ungewohnter Deutlichkeit ermahnt und öffentlich kritisiert: „In meiner Rolle als Fan sehe ich zu viele Ereignisse, die nicht für Kontinuität stehen.“
Fittkau vermisst Kontinuität
Fittkau zählte die Namen der geschassten Trainer und Manager auf, die er sich zuvor extra notiert hatte. „Und das alles in nur acht, neun Monaten“, fügte er vielsagend hinzu. Statt sich zurückzuhalten, wie es Fittkau in all den Jahren zuvor getan hat, machte er aus seinem Herzen keine Mördergrube und blickte kritisch auf die sportliche und außersportliche Lage: „Wenn die Erdmännchen-Klasse aus Bochum noch ein neues Lied präsentieren würde, wäre es wahrscheinlich ‚Es fährt ein Zug nach Nirgendwo‘.“ Fittkau sprach eine „herzliche Einladung zu mehr Kontinuität und Nachvollziehbarkeit“ bei der Entscheidungsfindung aus. Der 51-Jährige hatte sich zuletzt unter anderem für eine außergerichtliche Einigung in der Angelegenheit um den ausgemusterten Manuel Riemann eingesetzt.
Fittkau zur Causa Riemann
Auf Nachfrage von Tief im Westen – Das VfL-Magazin erklärte Fittkau die Gründe dafür: „Manuel Riemann spielt seit neun Jahren für den VfL, er ist ein toller Fußballer mit Verdiensten für den Klub. Die einen mögen ihn, die anderen mögen ihn nicht. Aber für solche Typen gehe ich ins Stadion.“ Dass sich Riemann und der VfL Bochum im November beinahe vor Gericht getroffen hätten, fand er „unglücklich.“ Fittkau betonte: „Kern unseres Vereins sollte ein guter Umgang miteinander sein. Und im Ruhrgebiet setzt man sich bei Differenzen an einen Tisch und versucht eine Lösung zu finden.“ Diese Gesprächsbereitschaft haben Teile der Bochumer Führungsriege über Monate vermissen lassen, ehe es kurz vor dem Gerichtstermin doch noch zur einer Lösung kam.
Viel Planungssicherheit
Hinderlich für den erneuten Vertragsabschluss waren all diese Aspekte jedoch nicht. Trotz der Krisenstimmung gelang dem VfL sogar ein Deal, der nicht nur eine Spielzeit umfasst, sondern gleich drei. Damit hat der VfL mit sämtlichen Sponsoren der ersten Reihe ligaunabhängige Verträge vereinbart, die den ungewissen Saisonausgang überdauern. Bis 2026 läuft der Vertrag für die Namensrechte des Stadions, selbiges gilt für alle Werbeleistungen der Stadtwerke Bochum. Ausrüster Mizuno bleibt bis mindestens 2027 an Bord, Haupt- und Trikotsponsor Vonovia noch ein Jahr länger. Die Zusammenarbeit mit Ärmelsponsor Mtel wurde sogar für fünf Jahre, also bis 2029, geschlosssen. Auch die aus Fansicht wichtige Kooperation mit der Fiege-Brauerei ist bis 2026 vereinbart.
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(Foto: Imago / RHR-Foto)