Vorteil Ruhrstadion

Vier gewinnt? Der VfL und sein Spielplan-Glück

Wie sehr haben die Diskussionen und Ansprachen der letzten Wochen wirklich etwas gebracht? Auf die Pflicht, nämlich ordentliche Vorstellungen gegen die Bayern, St. Pauli und Nürnberg, folgt jetzt gewissermaßen die Kür. Nur wenn der VfL in den fünf verbliebenen Partien bis zur Winterpause reichlich Punkte einfährt, wird das Weihnachtsfest in Bochum halbwegs besinnlich ausfallen. Nach wie vor ist die Lage angespannt, was Spieler wie Verantwortliche auch regelmäßig betonen.

Vier Heimspiele geplant

Vielleicht haben die Spielplangestalter dem Revierklub ja einen Gefallen damit getan, dass ausgerechnet in dieser wichtigen Phase fast wöchentlich ein Heimspiel auf dem Programm steht. Kurz gefasst: Vier Spiele absolviert der VfL in diesem Jahr noch zu Hause, nur ein weiteres in der Fremde. Das ist insofern ein Vorteil, als dass der VfL im eigenen Stadion seit elf Zweitligapartien ungeschlagen ist. Das Problem: Neben vier Siegen gab es gleich sieben Unentschieden. Punkteteilungen aber helfen kaum dabei, den Tabellenkeller und Platz 16 zu verlassen. Die Mission „Vier gewinnt“ – so die Bochumer Wunschvorstellung für kommenden Heimspiele – startet an diesem Freitag gegen den VfL Osnabrück.

Dabei wird Trainer Thomas Reis ganz besonders auf die Besetzung seiner nach wie vor anfälligen Defensive achten müssen. Verbesserungen waren zuletzt unübersehbar, trotzdem gab es in dieser Saison noch kein einziges Pflichtspiel ohne Gegentreffer. Als Musterbeispiel dafür, wie eine kompakte Abwehrarbeit aussehen könnte, dient ausgerechnet das Pokalspiel gegen die Bayern, in dem der VfL 83 Minuten lang die Null auf der richtigen Seite hielt. „Da hat die Mannschaft gemerkt, dass es nur gemeinsam funktioniert“, sagt Bochums Chefcoach, der seither eine „positive Entwicklung“ erkennt – in der Verteidigung, „aber auch spielerisch.“

Vier Verteidiger gesucht

Die erhoffte Stabilität muss sich der 46-Jährige allerdings mit wechselndem Personal erarbeiten. Denn bei der Besetzung der Abwehrreihe wird er an diesem Wochenende erneut improvisieren müssen. Zumindest auf einer Position: Danilo Soares, etatmäßiger Linksverteidiger, ist gesperrt – und einen Ersatzmann gibt es auf den ersten Blick nicht. Denn den Nachwuchskräften Moritz Römling und Stelios Kokovas, die in der Vorsaison schon Profiluft schnuppern durften, wird ein Einsatz momentan nicht zugetraut; Maxim Leitsch trainiert zwar wieder mit, ist nach einer knapp einjährigen Wettkampfpause aber noch längst nicht bei 100 Prozent.

Die naheliegendste Lösung: Stefano Celozzi, der eigentlich rechts hinten beheimatet ist, kommt auf der gegenüberliegenden Seite zum Einsatz. Dass Thomas Reis seine Startelf im Vergleich zum 1:1 am Millerntor auch noch aus freien Stücken umbauen wird, ist ebenso möglich. Auch dann wäre die Viererkette betroffen. Denn mit Saulo Decarli, Cristian Gamboa und Patrick Fabian haben sich in der Länderspielpause gleich drei erfahrene Abwehrspieler gesund zurückgemeldet. Denkbar ist, dass Decarli für Simon Lorenz oder Armel Bella Kotchap spielen wird. Gamboa und Fabian dürften wohl eher auf der Bank Platz nehmen.

(Foto: Imago / Team 2)