Abstiegskampf

VfL verliert in Fürth: Sogenannter Aufwärtstrend

Der Fürther Erfolgshunger war noch nicht gestillt. Doch als Jamie Leweling im Duell gegen den VfL Bochum das 3:1 erzielte, war das Spiel endgültig entschieden. Sein Trainer Stefan Leitl freute sich über dieses Tor ganz besonders. Der Fußballlehrer lobte hinterher den ausgeprägten Siegeswillen seiner Mannschaft. Lange Zeit war das Spiel auf einem bescheidenen Niveau ziemlich ausgeglichen, nach dem Ausgleichstreffer durch Silvere Ganvoula in der 70. Minute hatte der VfL sogar ganz kurz leichte Vorteile. Doch dann kippte die Partie, weil die Gastgeber konsequent den Vorwärtsgang einlegten – und die Bochumer nicht mehr hinterherkamen. 

Späte Wechsel

Den Hauptkritikpunkt fand VfL-Trainer Thomas Reis nach der Partie relativ schnell: „Wir haben es dem Gegner bei den Toren zu einfach gemacht, haben den Ball nach individuellen Fehlern nicht klären können.“ Schon beim 1:0 nach 17 Minuten versuchte die VfL-Abwehr nach einem verunglückten Abschlag von Manuel Riemann, das Spielgerät lieber elegant im Spiel zu halten als den Befreiungsschlag zu wagen. Die Folge: Ein Ballverlust mit anschließendem Gegentreffer. „Auch beim 2:1 hätten wir den Ball nur ins Aus klären müssen“, bemängelte Reis, der in einigen Umschaltaktionen zudem „die Bereitschaft“ vermisst hat, konsequenter zu verteidigen.

Offensiv konnte der VfL ebenfalls nicht an die ordentliche Leistung beim Heimsieg gegen Aue anknüpfen. Wobei sich der sogenannte Aufwärtstrend mit dem erneuten Rückschlag relativiert: Hält eine Mannschaft ernsthaft dagegen, kommt das Team vom Thomas Reis schnell an seine Grenzen, von Stabilität, Konstanz und Spielkultur können die Verantwortlichen derzeit nur träumen. Ein Beweis dafür: 34 Minuten lang mussten sich die nach Fürth mitgereisten Fans gedulden, ehe sie den ersten Torschuss ihres Teams sahen. Beim zwischenzeitlichen Ausgleich profitierte der VfL von einem Geschenk der Hausherren. Die Spielvereinigung wankte dann kurz, fiel aber nicht. 

„Wir waren die Mannschaft, die nicht den letzten Schritt gemacht hat“, stellte Ersatz-Kapitän Manuel Riemann später enttäuscht fest. An anderer Stelle legte der Torhüter den Finger ebenfalls in die Wunde: „Wir konnten in der zweiten Halbzeit nicht mehr genug zulegen.“ Rätselhaft bleibt, warum Trainer Reis den ersten Spielerwechsel erneut lange hinausgezögert hat. Manuel Wintzheimer, Simon Zoller und Tom Weilandt kamen erst spät in die Partie, obwohl die Offensive schon lange zuvor enttäuschte und nur selten mutig oder schnell nach vorne kombinierte. Vor allem im Mittelfeld zeigten lediglich Vitaly Janelt und Danny Blum, dass Handlungsschnelligkeit kein Fremdwort für sie ist. 

Erst drei Siege

Zwei Erfolge in Serie oder ein Sprung ins Tabellenmittelfeld bleiben angesichts solcher Defizite vorerst Utopie. Drei Saisonsiege stehen bislang auf der Habenseite, sind also eher die Ausnahme. Die Regel ist dagegen, dass der VfL über weite Strecken enttäuscht und nicht ohne Grund im Abstiegskampf steckt. Riemanns Einschätzung kurz vor dem Abschluss der Hinrunde klingt realistisch, wenn er sagt: „Es wird für uns bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt gehen.“ 

(Foto: Imago / Zink)