1:0 in Fürth gewonnen

VfL-Sieg dank Standardtor: „Vielleicht häufiger einüben“

Die Fans des VfL Bochum jubelten, ohne dass es einen Anlass dafür gab. Der eingewechselte Takuma Asano setzte den Ball aus guter Position nur ans Außennetz. Der Japaner hatte nach 68 Minuten die bis dato größte Chance im Duell der beiden Aufsteiger. Kurze Zeit später konnten die Bochumer ihren Emotionen dann auch wirklich freien Lauf lassen. Nach einem Freistoß von Eduard Löwen war Kapitän Anthony Losilla mit dem Kopf zur Stelle und erzielte das erste Bundesliga-Tor seiner Karriere, das dem VfL einen 1:0-Auswärtssieg bescherte.

Endlich wieder ein Tor

Drei Spiele lang und die ersten 80 Minuten gegen Fürth war der VfL ohne einen eigenen Treffer geblieben. Noch länger mussten die Bochumer auf ihren zweiten Saisonsieg warten, den letzten Dreier gab es im August. „Es war ein Spiel mit extrem viel Druck für beide Mannschaften“, sagte Manager Sebastian Schindzielorz nach der Partie, die womöglich wegweisenden Charakter hat. Der VfL ist mit sieben Punkten nach acht Spielen wieder fast im Soll, hat Kontakt zur unmittelbaren Konkurrenz. Die Spielvereinigung bleibt dagegen Letzter mit nur einem Punkt; der Klassenerhalt käme wohl einem Wunder gleich.

Dass sich beide Mannschaften in der neuen Liga schwer tun, war speziell in der ersten Halbzeit nicht zu übersehen. Ohne das Etikett ‚Bundesliga‘ hätte wohl kaum ein Zuschauer vermutet, dass sich gerade zwei Erstligisten gegenüberstehen, so sehr fehlte diesem Spiel das Niveau. Immerhin: Der VfL, der in der Innenverteidigung überraschend mit dem Duo Masovic/Lampropoulos antrat, ließ in der ersten Hälfte keine echte Torchance zu. Auch nach dem Seitenwechsel brannte wenig an, obwohl die Fürther den Druck etwas erhöhten.

Mit Raute im Mittelfeld

Defensiv half dem VfL auch eine Systemumstellung. Trainer Thomas Reis spiegelte die Mittelfeldraute der Gastgeber, setzte im Mittelfeld deshalb unter anderem auf Milos Pantovic in zentraler Position. Was hinten funktionierte, wurde vorne aber zum Problem. Die Flügel waren kaum besetzt, speziell die rechte Angriffsseite lange Zeit nicht existent. Erst als Thomas Reis – für seine Verhältnisse recht früh – wechselte, wurde es besser. Er rüttelte nicht groß am System, brachte mit Takuma Asano und Danny Blum aber zusätzliches Tempo und mehr Qualität ins Spiel. Der VfL wurde endlich mutiger, die Gefahr nach vorne spürbar größer. Dafür wurden die Gäste schließlich auch belohnt.

Ausgerechnet eine Standardsituation brachte den Siegtreffer. „Unter der Woche haben wir Standards trainiert, auch darüber kann man Spiele gewinnen. Heute hat es direkt geklappt“, freute sich Angreifer Sebastian Polter über die drei Punkte und fügte – halb ernsthaft, halb lachend – hinzu: „Vielleicht sollten wir öfter Dinge einstudieren.“ Gerade für einen Aufsteiger und speziell in engen Duellen können ruhende Bälle entscheidend sein, vor allem dann, wenn gelungene Spielzüge und Strafraumaktionen ansonsten eher Mangelware sind. 

Drei Spiele Ende Oktober

Ansätze, was Reis, Polter und Co. in der neuen Trainingswoche einstudieren und verbessern können, gibt es noch einige, speziell in der Offensive. Und so wird die Freude über den späten und glücklichen, aber nicht unverdienten und vor allem wichtigen Auswärtssieg in Fürth schon bald der kritischen Aufarbeitung weichen. Denn der Rest vom Oktober hält für den VfL noch drei Pflichtspiele bereit: Kommenden Sonntag zu Hause gegen Eintracht Frankfurt, eine Woche später auswärts bei Borussia Mönchengladbach. Zwischen den beiden Ligaspielen steht das Pokalduell gegen den FC Augsburg im eigenen Stadion an.

(Foto: Firo Sportphoto)