Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Zwei- bis dreimal im Monat gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die Kaderplanung.
Sofern der Fußball-Gott für den VfL Bochum nicht das nächste Wunder bereithält, dann wird die Bundesliga-Zugehörigkeit in Kürze enden. Selbstverständlich sollte der Abgesang nicht zu früh angestimmt werden. Grundsätzliche Defizite müssen aber unabhängig vom Saisonausgang angesprochen werden. So oder so: Diese Mannschaft ist nicht dauerhaft wettbewerbsfähig. Selbst wenn sie doch noch die Klasse hält, dann nicht, weil sie selber gut genug, sondern weil die Konkurrenz noch schlechter ist.
Mit seiner teils experimentellen Aufstellung gegen Berlin hat Trainer Dieter Hecking definitiv nicht alles richtig gemacht. Aber mal ehrlich: Hätte es eine Variante gegeben, bei der die meisten Fans euphorisch geworden wären? Wahrscheinlich nicht. Denn fast jeder Spieler, der plötzlich als möglicher Heilsbringer gilt, liefert schnell den Beweis, dass er es nicht ist. Nach 31 Spielen ist klar: Für viel zu viele Positionen gibt es keine Optimallösung. Genauer: keine bundesligareife Besetzung.
Nehmen wir beispielhaft die rechte Außenverteidigerposition, in einer Fünferkette eher offensiv interpretiert. Defensiv der stärkste dürfte Tim Oermann sein, der aber im Vorwärtsgang zu schwach ist und mit seinem Tempo auch zentral gebraucht wird. Offensiv überzeugt noch am ehesten Felix Passlack mit seinen fünf Torvorlagen, defensiv schwächelt er aber schon seit seiner Verpflichtung vor zwei Jahren. Und dass es für die lange Nicht-Berücksichtigung von Routinier Cristian Gamboa allein sportliche Gründe gibt, wurde am Sonntag deutlich.
Die Liste ließe sich mit weiteren Beispielen fortsetzen, etwa für das Mittelfeld ohne Kreativspieler oder für die verwaisten Flügelpositionen. Kurzum: Die Kaderplanung war nicht erstligareif. Verantwortlich dafür ist vor allem Ex-Sportdirektor Marc Lettau. Aber nicht nur er. Das Präsidium und Geschäftsführer Ilja Kaenzig haben jede Personalentscheidung abgesegnet. Zudem: Kaenzig und Hecking haben – mangels Sportchef – die Wintertransfers getätigt. Klar, große Sprünge waren nicht drin. Wirklich verstärkt wurde die Mannschaft im Januar rückblickend aber einzig mit Tom Krauß. Auch das ist zu wenig. Wie so vieles in dieser Saison.
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(Foto: Imago / Team 2)