Debatte

VfL-Kolumne: Der Optimismus schlägt die Zweifel

Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Zwei- bis dreimal im Monat gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Das Restprogramm.

Fußballer und ihre Fans sind oftmals abergläubisch. Insofern ist es fast alarmierend, dass der VfL Bochum in dieser wie auch in der vergangenen Saison einen Sieg gegen Bayern München errungen hat. Im Frühjahr 2024 folgte auf den Sensationserfolg gegen den Rekordmeister eine längere Durststrecke. Das darf sich in dieser Saison nicht wiederholen. Nach drei Niederlagen in Folge muss der VfL schnellstmöglich die Wende einleiten.

Wer vor gut einem Monat allerdings deutlich mehr als drei Punkte aus den Spielen gegen die Bayern, Frankfurt, Leverkusen und Stuttgart erwartet hat, war vermutlich einfach zu optimistisch. Das Gute: Dieser „Vierer-Block“ ist nun vollständig absolviert. Stuttgart war bereits der nominell stärkste Gegner aus dem Restprogramm von Anfang April bis Mitte Mai. Der unausgewogene Spielplan bietet nun die Chance für eine Aufholjagd. Denn es folgen sechs Gegner, mit denen sich der VfL auf Augenhöhe messen kann: fünf davon kommen aus der unteren Tabellenhälfte, nur Mainz steht weiter oben.

Heidenheim wiederum, Bochums wahrscheinlichster Duellant um den Relegationsplatz, muss nun nacheinander gegen Frankfurt, die Bayern und Stuttgart spielen. Der VfL hat nur zwei Punkte Rückstand und damit gute Chancen, sich bereits vor dem direkten Duell am 2. Mai vor die Schwaben zu schieben – und dort mit einem Sieg davonzuziehen. So oder so: Der VfL kann Heidenheim aus eigener Kraft von Platz 16 verdrängen und somit über die Relegation den Klassenerhalt schaffen. Der Optimismus schlägt die Zweifel!

Wie so oft im Fußball ist die Wahrnehmung aber vom letzten Spiel, von der noch frischen Emotion geprägt. Ja, der Auftritt gegen Stuttgart war wirklich unterirdisch. So würde der Klassenerhalt niemals gelingen. Aber singuläre Ereignisse können nicht der Maßstab für eine faire Bewertung sein. Anderenfalls hätte der VfL nach dem Sieg in München Europapokal-Ambitionen anmelden können. Oder Arminia Bielefeld einen Tausch der Spielklasse. Der Drittligist hat in dieser Saison vier Erstligisten zu Hause geschlagen – der VfL nur drei. Noch bleibt Zeit, auch diese Bilanz zu korrigieren. Am besten schon diesen Samstag im Heimspiel gegen Augsburg.


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(Foto: Marc Niemeyer)