Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Dreimal im Monat gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die Besetzung der Torwart-Position.
Starten wir mit einer Quizfrage: Welcher aktuelle VfL-Profi hat die meisten Bundesliga-Spiele absolviert? Richtig ist: Timo Horn. Der 31-Jährige hat für den 1. FC Köln 201 Partien im Fußball-Oberhaus bestritten. Beim Sieg gegen Dortmund kam der erste Einsatz im Bochumer Dress dazu.
Dabei erfüllte Horn die Anforderungen von Trainer Dieter Hecking in Gänze. Der Fußballlehrer hatte vor dem Derby noch gescherzt, dass er „keine Wunderdinge“ von seinem Ersatzkeeper erwarte, „außer ein Spiel zu Null.“ Logisch also, dass Hecking den Drewes-Vertreter nach dem 2:0-Erfolg für seine souveräne Leistung lobte. Die Nachfrage, ob Horn nun dauerhaft im Tor bleiben könnte, ließ er jedoch unbeantwortet. Neu ist die Torwart-Diskussion in Bochum bekanntlich nicht, sie wurde durch den krankheitsbedingten Ausfall von Patrick Drewes und der abgeklärten Vorstellung von Timo Horn lediglich wieder entfacht.
Ja, schwerwiegende Patzer gab es von Drewes kaum. Aber als Matchwinner ist er bislang nicht in Erscheinung getreten. Drewes ist fußballerisch und im Eins-gegen-Eins schwächer als Vorgänger Riemann, auch die Strafraumbeherrschung ist nicht seine Paradedisziplin. Gerade im Abstiegskampf stehen die Torhüter regelmäßig unter Beschuss. Deshalb ist die möglichst optimale Besetzung dieser Position von zentraler Bedeutung. Die hat der VfL bereits im Sommer verpasst, als er Optionen wie Gladbachs Moritz Nicolas ablehnte oder auf Kölns Marvin Schwäbe nicht länger warten wollte.
Nun muss sich Hecking zwischen Drewes und Horn entscheiden. Der Herausforderer hat bei seinem VfL-Debüt definitiv Argumente in eigener Sache gesammelt – wenngleich ein einziges Spiel als Bewertungsgrundlage relativ dünn ist. Und klar ist auch: Die etatmäßige Nummer eins spielen zu lassen, ist für den Coach einfacher, weil ein Torwartwechsel zu einem späteren Zeitpunkt immer noch möglich wäre. Dem Stammkeeper jetzt das Vertrauen zu entziehen, wäre nicht ohne Risiko, weil eine Rolle rückwärts kaum möglich wäre. Dass Torhüter traditionell anders bewertet und deutlich seltener gewechselt werden als Feldspieler, ist ohnehin ein diskutables Prinzip.
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(Foto: Marc Niemeyer)