Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Einmal pro Woche gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die Rückkehr von Manuel Riemann.
Nun ist er also zurück. Seit dieser Woche gehört Manuel Riemann wieder zur Bochumer Trainingsgruppe, nachdem er ein halbes Jahr aus disziplinarischen Gründen pausieren musste. Die Vereinsführung ging einer Schlammschlacht und einer drohenden Niederlage vor Gericht aus dem Weg. Der Gewinner heißt trotzdem Manuel Riemann. Denn der Torwart hat das bekommen, was er immer erreichen wollte: die Rückkehr ins Mannschaftstraining.
Eine außergerichtliche Lösung wäre theoretisch auch schon vor einigen Monaten möglich gewesen. Entweder mit einer derart attraktiven Abfindung, dass Riemann den Verein verlassen hätte. Oder aber mit einer Rückkehr ins Mannschaftstraining – also so wie jetzt, nur früher. Dann hätte man sich vor allem das Geld für einen weiteren Torwart sparen können. Es gab aber Personen, die eine solche Entscheidung im Sommer blockiert haben. Wer genau, darüber kursieren unterschiedliche Informationen. Hinter den Kulissen gibt es gegenseitige Schuldzuweisungen.
Wie auch immer: Nun liegt der Ball bei Trainer Dieter Hecking. Lässt er Riemann wieder spielen? Oder bleibt der 36-Jährige zum Zuschauen verdammt? Zwar hat sich Riemann mit einem Privattrainer fit gehalten, Spielpraxis fehlt ihm dennoch. Eine Rückkehr ins VfL-Tor wäre mit Risiken verbunden. Patrick Drewes ist sicher keine perfekte Nummer eins. Aber Riemann war in der Vergangenheit auch nicht fehlerfrei. Würde er ins Tor zurückkehren und patzen, würden sich seine Befürworter und seine Gegner wahrscheinlich gegenseitig zerfleischen. So oder so: Patrick Drewes ist der größte Verlierer in dieser Geschichte – weil er nun unter besonderer Beobachtung steht.
Immerhin: Mit Dieter Hecking hat der VfL einen Trainer verpflichtet, dem zuzutrauen ist, dass er Riemann vom ersten Tag an klare Grenzen setzt. Seine Wutausbrüche und Schuldzuweisungen auf dem Platz waren schon in der Vergangenheit deplatziert – es hat sich nur keiner getraut, ihn einzufangen. Auch abseits des Rasens muss Riemann zeigen, dass er reifer geworden ist. Er hat mit seiner Art die Fans in zwei Lager gespalten, teilweise sogar die Mannschaft. Es liegt an ihm, diese Gräben wieder zuzuschütten.
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(Foto: Marc Niemeyer)