Debatte

VfL-Kolumne: Der Umgang mit Gerüchten schadet dem Klub

Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Einmal pro Woche gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Transfergerüchte.

Echte oder vermeintliche Insider gibt es in den Bochumer Fanforen immer wieder. Im damals noch existierenden westline-Forum verkündete im Sommer 2014 ein Kenner des Bochumer Fußballs fast alle Transfers wenige Stunden oder Tagen vor der offiziellen Bekanntgabe. Drei Jahre später konnte offensichtlich ein Mitarbeiter der Klinik, in der die Spieler ihren Medizincheck absolvierten, das Wasser nicht halten und posaunte die Namen der Neuzugänge hinaus.

Aktuell tauchen spannende und manchmal auch zutreffende Transfergerüchte vor allem im Forum von Transfermarkt auf. Seit Dienstag wird dort über den Mittelfeldspieler Dani de Wit von AZ Alkmaar diskutiert, mit dem sich der VfL angeblich schon einig sei. Reichenweitenstarke Instagram-Seiten, hinter denen mutmaßlich VfL-Fans stecken, haben das Gerücht prompt aufgegriffen, sich aus dem Netz ein Foto des Spielers geklaut und stolz verkündet, dass der VfL den Spielern „in den nächsten Stunden“ als Neuzugang vorstellen werde. Screenshots landeten Minuten später auch auf anderen Plattformen wie Facebook, Twitter oder in WhatsApp-Gruppen. Hunderte Fans reagierten, tausende sahen den Beitrag.

Verhindern kann man das offensichtlich nicht. Was aber ist das Ziel dieser Fans? Eigentlich sollte man annehmen, dass sie immer nur das Beste für ihren Klub wollen. Das Gegenteil ist der Fall. Nehmen wir konkret den Fall Dani de Wit. Ja, nach gesicherten Informationen von Tief im Westen – Das VfL-Magazin steht der Spieler auf dem Wunschzettel der Verantwortlichen schon seit Monaten sehr weit oben. Ja, es gibt Verhandlungen – aber noch kein Ergebnis. Was nun passieren könnte: Ein anderer Verein kommt plötzlich um die Ecke und möchte den Spieler ebenfalls verpflichten. Oder die Spielerseite stellt Nachforderungen, weil das Interesse öffentlich bekannt geworden ist – und der Transfer platzt. Die Enttäuschung bei vielen Fans wäre groß, und die Verantwortlichen bekommen mal wieder den Frust ab. Alles schon passiert. Der unachtsame Umgang mit Transfergerüchten, nicht nur im Fall de Wit, schadet am Ende dem eigenen Klub. Das kann kein Fan ernsthaft wollen.


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(Foto: Marc Niemeyer)