Meinung

VfL-Kolumne: Bochumer Stadionfrage erfordert Weitsicht

Die VfL-Kolumne ist ein neues Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Immer zu Wochenbeginn gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße, oder gerne auch zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Ein möglicher Neu- oder Umbau des Stadions.

Was wohl die Mitarbeiter im Bochumer Tierheim gedacht haben, als sie am Freitag aus der WAZ erfuhren, dass ihr Heiligtum möglicherweise einem neuen Fußballstadion weichen muss? Zwischen Kläranlage, Autobahn und der Stadtgrenze zu Witten könnte angeblich eine neue Spielstätte entstehen.

Zieht der VfL wirklich raus auf die grüne Wiese? Kein Fan denkt gerne darüber nach. Doch die Frage kommt nun zwangsläufig auf den Tisch. Weil der VfL mit dem Ruhrstadion schon jetzt der Konkurrenz hinterherhinkt. Die Spielstätte ist zu klein und an mehreren Stellen renovierungsbedürftig. Zugleich ist sie aber auch ein Aushängeschild des Klubs, identitätsstiftend mit ihrer Architektur und der einzigartigen Lage. Das Herz des VfL schlägt an der Castroper Straße.

Der Verein befindet sich im Dilemma, denn eine perfekte Lösung wird es nicht geben, sofern die charmanteste Option – ein Neubau auf dem jetzigen Gelände – nicht doch noch irgendwie möglich ist. Ein Neubau im Südosten der Stadt wäre (zu) teuer und den Fans kaum zu vermitteln. Ein Ausbau des Ruhrstadions wiederum wäre womöglich nicht ausreichend, denn die Möglichkeiten an Ort und Stelle sind stark begrenzt. Fest steht einzig: Beim Status Quo wird es nicht bleiben. Das möchte weder die Vereins- noch die Stadtspitze.

Uns steht eine komplizierte Debatte bevor, bei der es an den Verantwortlichen von Stadt und Verein liegen wird, diese zu versachlichen – anderenfalls ist eine ähnliche Spaltung wie bei der Ausgliederung zu befürchten. Dass es jetzt schon VfL-Fans gibt, die anhand eines einzigen Medienberichts eine klare Tendenz entwickelt haben, ist emotional nachvollziehbar, bringt den Klub aber nicht weiter. Zu komplex ist die Situation, zu facettenreich die ungeklärten Fragen, die vom Baurecht über die Statik bis hin zur Wirtschaftlichkeit reichen – böse Überraschungen nicht ausgeschlossen.

Klar ist nur: Die Wahl, die zu treffen ist, ist eine historische, eine für Jahrzehnte und nicht nur für wenige Jahre. Die Stadt wird nur einmal so viel Geld investieren. Eine Entscheidung also, die Weitsicht erfordert. Und die – so oder so – nicht nur Vorzüge haben wird.

Ein ausführlicher Bericht zum aktuellen Sachstand in der Stadionfrage folgt in Kürze!


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(Foto: Marc Niemeyer)