Debatte

VfL-Kolumne: Wo ein Wittek ist, ist auch ein Weg

Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Immer zu Wochenbeginn gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die nervenaufreibende Schlussphase der Saison.

Verteidiger, Mittelfeldspieler, Stürmer – die Wunschliste für den Sommer ist lang. Spätestens nach dem spektakulären 4:3-Zittersieg bei Union Berlin sollten die Verantwortlichen des VfL diese Liste aber noch um eine Personalie erweitern. Auch ein Klub-Kardiologe wird dringend benötigt. Schon Frank Goosen wusste: Der VfL Bochum ist der (einzige) Klub, für den es keinen beruhigenden Vorsprung gibt. Die Spiele gegen Hoffenheim und Berlin haben die Herzen vieler Fans überstrapaziert. Gesund ist das auf Dauer nicht.

Aber: Lieber Spannung am 32. Spieltag als ein Drama in der Relegation. Denn von allen Abstiegskandidaten hat der VfL vermutlich das schwierigste Restprogramm. Leverkusen ist seit 48 Pflichtspielen ungeschlagen, Bremen hofft noch auf die Conference League. Dass der VfL im Mai 2023 der letzte Klub war, die Leverkusen besiegen konnte, ist immerhin ein Mutmacher. Gegen den neuen Meister den Klassenerhalt erneut im eigenen Stadion zu feiern, würde alle Bochumer glücklich machen – und ärztliche Konsultationen rund um den letzten Spieltag deutlich senken.

Je nach Ausgang der Partien am kommenden Samstag muss der VfL gegen Leverkusen vielleicht gar nicht mehr gewinnen. Union Berlin spielt in Köln, Mainz zu Hause gegen Dortmund. Siegt der BVB, dann feiert der VfL den Klassenerhalt sogar schon am Samstagabend auf der Couch. Also Daumen drücken für den Rivalen? Fußballfans sind da meist flexibel – die Hauptsache ist, es hilft dem eigenen Verein. Dann würde die Party am Sonntag schon vor dem Spiel gegen Leverkusen beginnen.

Wie auch immer: Die Ausgangslage vor dem 33. Spieltag ist viel besser als in den turbulenten Wochen nach Ostern befürchtet. Der direkte Abstieg ist nicht mehr möglich – und der direkte Klassenerhalt aus eigener Kraft zu schaffen. Die zwei Siege gegen Hoffenheim und Berlin waren nach dem langen Abwärtstrend aber auch dringend nötig. Die Mannschaft des VfL Bochum hat zum richtigen Zeitpunkt die Kurve gekriegt und möchte unbedingt in der Bundesliga bleiben. Das hat sie an den vergangenen beiden Wochenenden eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Und spätestens seit dem Spiel in Berlin wissen wir alle: Wo ein Wittek ist, ist auch ein Weg.


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(Foto: Imago / Jan Huebner)