Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Immer zu Wochenbeginn gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Lange Spielunterbrechungen.
Um 17.30 Uhr entspannt im Zug oder der Kneipe sitzen? Oder um 18 Uhr bereits daheim bei den Kindern sein? Wird schwierig. Denn Bundesliga-Spiele, die samstags um 15.30 Uhr angepfiffen werden, enden keinesfalls um 17.15 Uhr. Für die Überlänge gibt es gleich mehrere Gründe.
Grund eins: Eine immer längere Nachspielzeit. Unter anderem deshalb, weil die Schiedsrichter strittige Szenen am Monitor überprüfen. Das wäre grundsätzlich vertretbar, wenn es den Fußball gerechter machen würde. Aber ist das wirklich der Fall? Auch der VfL fühlte sich in dieser Saison trotz vorhandener Hilfsmittel schon ungerecht behandelt, weil glasklare Fehlentscheidungen nicht korrigiert wurden.
Grund zwei: Der Streit um die Zaunfahnen. Gegen Stuttgart dauerte die Halbzeitpause fast eine Stunde. Und auch gegen Augsburg gab es wieder Stress vor der Gästekurve. Trotz verschärfter Ansagen seitens der Stadt und des VfL hing eine Zaunfahne der Augsburger zunächst zu niedrig. Das bemerkten die zuständigen Mitarbeiter dieses Mal aber halbwegs rechtzeitig und fanden im Gespräch mit den Ultras aus Augsburg noch vor dem Anpfiff einen Kompromiss. Allerdings: Weil sie während des Spiels ein weiteres Banner ausrollten, war das Fluchttor wieder verdeckt. Ordner eilten zum Gästeblock, die Fanbeauftragten diskutierten, der Bochumer Sicherheitsbeauftragte informierte bereits den Vierten Offiziellen. Hätten die Augsburger zur Pause keine Einsicht gezeigt, hätte die zweite Halbzeit sicher nicht begonnen. Es ist anzunehmen, dass dies nicht der letzte Streit um ein bemaltes Stück Stoff war.
Grund drei: Die Fanproteste gegen die Investorenpläne der DFL. In Bochum flogen am Wochenende mehrfach Tennisbälle aufs Spielfeld, in den Wochen zuvor Flummis oder Schokomünzen. Auch das führt zu Verzögerungen, bei der Hertha in Berlin waren es sogar fast 30 Minuten. Und ein Ende der Proteste ist nicht in Sicht.
Die Quintessenz lautet also: Ein Fußballspiel dauert länger als 90 Minuten. Das ist übrigens nicht nur ein guter Hinweis für alle Fans – sondern auch für die Bochumer Mannschaft.
Ihr wollt das VfL-Magazin einmalig oder dauerhaft unterstützen? Nutzt dafür gerne die unkomplizierte Zahlungsoption via PayPal. Danke, dass ihr Berichterstattung dieser Art auch in Zukunft möglich macht.
(Foto: Marc Niemeyer)