Für zwei Ligen

So plant der VfL Bochum seinen neuen Kader

Im Frühjahr zweigleisig zu planen, das kennen die Verantwortlichen des VfL Bochum bereits. In den Vorjahren mussten sie oft Gedanken daran verschwenden, wie es bei einem drohenden Abstieg weitergehen könnte. In diesem Jahr ist das Alternativszenario – also neben einem Verbleib in Liga zwei – zum Glück ein anderes. Erstmals seit seinem Amtsantritt muss auch Sebastian Schindzielorz sehr konkrete Pläne für die Bundesliga entwerfen. „Wir versuchen für alle Eventualitäten gewappnet zu sein“, erklärt der Geschäftsführer des VfL. Eine Grundlage hat er bereits geschaffen, und zwar unabhängig vom Ausgang dieser Saison.

Vier Verträge laufen aus

23 Spieler stünden in der zweiten, 24 in der ersten Liga zur Verfügung. Der einzige Unterschied: Der Vertrag von Danny Blum verlängert sich nur im Aufstiegsfall, ansonsten müsste neu verhandelt werden. Nur noch bis zum Sommer gebunden sind außerdem Ersatztorwart Patrick Drewes sowie die beiden Mittelfeldspieler Thomas Eisfeld und Milos Pantovic. Wie es mit ihnen weitergeht, ist noch offen. „Als Klub müssen wir flexibel sein“, sagt Schindzielorz und betont: „Wirtschaftlich ist der Unterschied zwischen den beiden Ligen gravierend.“ Heißt konkret: Im Aufstiegsfall könnte sich der Lizenzspieleretat fast verdoppeln.

Neben den finanziellen Argumenten gibt es aber auch sportliche. Thomas Eisfeld kommt seit Jahren kaum über die Rolle des Edeljokers hinaus, gehörte in dieser Saison nur vier- und in der vergangenen Saison sechsmal zur Startelf. Auch bei Milos Pantovic kommen Zweifel auf, ob er dem hohen Bundesliganiveau gewachsen wäre, zumal er schon in der zweiten Liga Effektivität und Robustheit vermissen lässt. Schindzielorz bezeichnet ihn als „wichtigen Teil der Mannschaft“, doch angesprochen auf eine Vertragsverlängerung, zögert der Manager. Schließlich muss er auch noch Kaderplätze für Verstärkungen freihalten, insbesondere im Aufstiegsfall.

VfL setzt auf schnelle Spieler

Das Profil für Neuzugänge sei bereits „klar definiert“, sagt Schindzielorz. Die Bochumer setzen weiter auf Spieler mit „hoher Geschwindigkeit“, auf „stabile Verteidiger“ und auf „spielerische Elemente im Zentrum.“ Auch weitere Abgänge sind wahrscheinlich, so es denn Abnehmer gibt. Denn würde der VfL tatsächlich aufsteigen, hätten es einige Profis, die jetzt schon kaum Einsatzzeiten verzeichnen, eine Liga höher noch deutlich schwerer. Umgekehrt dürfte es Spieler geben, die in der kommenden Saison so oder so in der ersten Liga spielen (wollen) – entweder mit dem VfL Bochum oder mit einem anderen Klub.

(Foto: Imago / RHR-Foto)