2:0 gegen Aue

VfL-Sieg: Was gut war, was besser werden muss

Was die Stadionregie knapp verpasste, holten die Spieler später nach. Die berühmte Grönemeyer-Hymne als Intro musste schon vor der entscheidenden Strophe gestoppt werden. Das Timing stimmte nicht, das Spiel hatte schon begonnen. Doch auf den Doppelpass, der jeden Gegner nass macht, mussten die 300 VfL-Fans im Stadion an diesem Sonntagnachmittag nicht verzichten. In der 82. Spielminute war es eine Traumkombination von Danilo Soares, Robert Zulj, Vorlagengeber Danny Blum und Vollstrecker Silvere Ganvoula, die zum 2:0 und damit zum ersten Heimsieg der Saison führte. Ausgerechnet die Joker trafen am Ende einer eher zähen Zweitligapartie.

Die Neuen sehr fleißig

Doch wieso ausgerechnet? Trainer Thomas Reis hatte im Vorfeld der Partie fast seine gesamte Offensive verändert. Ganvoula, Blum und Zulj, eigentlich Stammspieler beim Revierklub, saßen nur auf der Bank, auch Robert Tesche rotierte aus der Mannschaft. Für sie spielten die Neuzugänge Soma Novothny und Raman Chibsah, dazu Thomas Eisfeld und Milos Pantovic. Reis hatte auf ein 4-1-4-1-System umgestellt, außerdem ein besseres Positionsspiel und ein früheres Anlaufen erwartet. Das lief zunächst auch gut, weil nicht nur Novothny und Chibsah bei ihrem Startelfdebüt sehr fleißig waren. Vor allem Chibsah brachte deutlich mehr Bewegung in das Bochumer Spiel.

Thomas Reis belohnte ihn nach guten Trainingsleistungen und verpasste den etablierten Kräften einen Denkzettel für zuletzt schwächere Vorstellungen. Doch die hatten offensichtlich eine Portion Wut im Bauch und zeigten dem Trainer, was sie an einem guten Tag mit Lust und Laune leisten können. Denn als sich Reis im Laufe der Partie gezwungen sah, seine engagierte, aber glücklose Startelf zu verändern, brachte er zunächst Zulj und Blum, kurze Zeit später auch Ganvoula in die Partie. Es war der entscheidende Impuls von außen: Robert Zulj erzielte das 1:0, Silvere Ganvoula kurz danach das 2:0, sehenswert vorbereitet von Danny Blum.

Die Joker treffen sofort

Reis, der bei Ein- und Auswechslungen äußerst konservativ vorgeht und auch dieses Mal lange nur zugeschaut hat, war zufrieden: „Die drei Jungs sind reingekommen und waren direkt voll da. Wenn die Bereitschaft stimmt, haben sie eine hohe Qualität.“ Die Gäste waren schon seit der 28. Minute dezimiert. Aues Calogero Rizzuto trat in einer Szene gegen den halb am Boden liegenden Soma Novothny nach. Der Schiedsrichter zeigte völlig zu Recht die Rote Karte. Für den VfL war dies aber zunächst kein Vorteil. Das Team aus dem Erzgebirge konzentrierte sich ausschließlich auf die Defensivarbeit, die Hausherren fanden nur selten Lösungen.

Über dieses grundsätzliche Problem darf auch der Sieg nicht hinwegtäuschen: Gute Kombinationen oder gar Torchancen blieben nicht zum ersten Mal in dieser Saison Mangelware. Erneut fiel auf, dass der VfL vor allem in der Offensive deutlich zulegen muss. Zu oft fehlt es an Tempo, an der Präzision oder überhaupt an Ideen. Überraschungsmomente oder Eins-gegen-Eins-Duelle sind selten geworden. Das ist auch an der Tabelle abzulesen: Nach fünf Partien stehen erst sechs Tore auf der Haben-Seite. Dafür bildet die Defensive ein Bollwerk. Schon dreimal blieb der VfL ohne Gegentreffer. Auch gegen harmlose Gäste aus Aue stand die Null auf der richtigen Seite.

(Foto: Firo Sportphoto)