Talente

VfL plant Rückkehr der U23 – Einstieg höherklassig möglich

Dass Fußball-Bochum über die Zukunft des Ruhrstadions diskutiert, dürfte mittlerweile jeder wissen. Dass es aber noch andere Bauprojekte gibt, die der VfL gemeinsam mit der Stadt anschieben und umsetzen möchte, war bis zur Mitgliederversammlung am Dienstagabend nur wenigen bekannt. Denn nicht nur mit seiner Heimspielstätte kommt der Bundesligist mittlerweile an die Grenzen des Möglichen, sondern auch an seinem Nachwuchsleistungszentrum, das sich an der Hiltroper Straße befindet. Die Kernbotschaft von Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian lautete: Uns fehlen Trainingsmöglichkeiten. Auch die Kabinen oder das Funktionsgebäude sind nicht mehr zeitgemäß. Bis auf einen Container für Krafteinheiten und zwei neue Übungsplätze ist seit der Einweihung vor knapp 20 Jahren im Grunde nichts geschehen. Das soll sich in naher Zukunft ändern, zumal der Bedarf an Trainingsmöglichkeiten weiter steigt.

Zum einen, weil der VfL die Frauen- und Mädchenfußball weiter fördern will. Zum anderen, weil der VfL ernsthaft über eine Reaktivierung der U23, also einer Zweiten Mannschaft, nachdenkt. „Die Pläne“, sagte Fabian am Dienstag, „sind durchaus konkret.“ Nach Informationen von Tief im Westen – Das VfL-Magazin könnte bereits zur kommenden Saison ein entsprechendes Team gemeldet werden. Die Einstiegsklasse wäre die sechstklassige Westfalenliga – und nicht, wie von früheren Verantwortlichen dargestellt, die Kreisliga. Denn: Der zuständige Verband, der FLVW, hat schon im Jahr 2018 eine entsprechende Sonderregelung für den Spielbetrieb von U23-Mannschaften beschlossen. Offensichtlich war der VfL über Jahre hinweg falsch informiert. Denn die Statuten des Verbandes sehen eine Regelung vor, dass die Wiedereingliederung einer U23 nicht in der untersten Spielklasse erfolgen muss.

Meldung in der Westfalenliga

Heißt konkret: „Eine zurückgezogene U23 wird bei Neuanmeldung immer eine Spielklasse unter der Ausstiegsklasse eingruppiert, höchstens jedoch der Oberliga Westfalen.“ Weiter schreibt der FLVW: „Als Ausstiegsklasse wird diese zugrunde gelegt, welche die Mannschaft nach Rückzug, inklusive Auf- bzw. Abstieg, in der darauffolgenden Saison belegt hätte.“ Der VfL Bochum hatte für die Saison 15/16 keine U23 mehr gemeldet und beendete die Saison 14/15 in der Regionalliga West auf einem Abstiegsplatz. Somit ist die Ausstiegsklasse die Oberliga Westfalen und die mögliche Wiedereinstiegsklasse die Westfalenliga. Der Antrag auf Wiedereingliederung muss dem Verband bis zum 15. April eines Jahres vorliegen. Veränderte Vorzeichen also, die die Klubführung jetzt nutzt. Wofür sie sich im Übrigen bei einem Leser des VfL-Magazins bedanken darf, der den Stein mit seinen Recherchen beim FLVW erst ins Rollen brachte.

Fabian nahm die Vorlage schließlich dankend an, betont aber auch, dass eine neue U23 ins Gesamtkonzept passen müsse. Dazu brauche es zum Beispiel eine gemeinsame Kaderplanung mit der Profi-Mannschaft und der U19. „Wir schauen nun, was es wirtschaftlich, organisatorisch und infrastrukturell braucht und ob wir es hinbekommen, eine neue Mannschaft in den Spielbetrieb zu führen“, erklärte Fabian. „Unser Ziel ist es, Talente so auszubilden, dass wir Werte generieren können.“ Sportlich und wirtschaftlich. Eine Vorstufe zur Wiedereinführung der 2015 abgeschafften U23 gibt es ja bereits. Vor einigen Monaten hat der VfL ein Perspektivteam mit den Top-Talenten aus U19, U17 und U16 gebildet, das regelmäßig Testspiele gegen Mannschaften aus dem Seniorenbereich absolviert. Die ersten vier Partien sind absolviert. In naher Zukunft könnten es dann auch Pflichtspiele sein.


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(Foto: Marc Niemeyer)