Aufstellung

Stürmer und Systeme: Welche VfL-Startelf ist die beste?

Das Schlimmste ist wohl überstanden. Heidenheims Kevin Müller hat das Krankenhaus bereits zu Wochenbeginn verlassen, und Bochums Philipp Hofmann soll am Ende der Woche folgen. Die Verletzungen der beiden haben am vergangenen Freitag den Kellerkrimi ihrer beiden Klubs überschattet. Müller lag nach einem Zusammenprall mit VfL-Profi Ibrahima Sissoko zunächst regungslos auf dem Boden, wurde minutenlang behandelt und anschließend ins Klinikum gebracht, das sich unmittelbar neben dem Heidenheimer Stadion befindet. Dort wurde eine schwere Gehirnerschütterung diagnostiziert. Noch schlimmer hat es VfL-Angreifer Hofmann erwischt, obwohl es zunächst weniger dramatisch aussah. Der 32-Jährige hatte sich in einem Zweikampf eine Rippe gebrochen, die sich anschließend ins Rippenfell bohrte und einen lebensbedrohlichen Lungenkollaps auslöste. Hofmann wurde noch in der Nacht zu Freitag auf Samstag operiert, seither liegt er im Heidenheimer Klinikum und erhielt unter anderem Besuch von FCH-Trainer Frank Schmidt, der ihm seine Biografie mitbrachte, die den passenden Titel „Unkaputtbar“ trägt. Wann Hofmann allerdings auf den Fußballplatz zurückkehren wird, ist ungewiss; in dieser Saison jedenfalls nicht mehr. 

Boadu torgefährlicher als Hofmann

Klar ist nur: Einen vergleichbaren Stürmertypen, einen kopfballstarken und robusten Zielspieler, gibt der Bochumer Kader nicht her. In Heidenheim durfte Myron Boadu den ausgewechselten Hofmann ersetzen, wodurch sich allerdings die gesamte Herangehensweise verändern musste – weg von langen und hohen Bällen hin zu mehr Spielkultur. Damit kamen die Bochumer nicht wirklich klar, bestätigten nach Abpfiff sogar mehrere Spieler. Zudem: Boadu war zwar an allen aussichtsreichen Angriffssituationen beteiligt, doch die Torgefährlichkeit, die ihn eigentlich ausgezeichnet, ließ er vermissen. Rein statisch ist er Hofmann aber nach wie vor so deutlich überlegen, sodass Hofmanns Ausfall nicht unbedingt eine Schwächung sein muss. Boadu braucht im Schnitt 125 Minuten für ein Bundesliga-Tor in dieser Saison, Hofmann gar 763 Minuten. Alternativen zu Boadu sind ohnehin Mangelware. Moritz Broschinski hat in Heidenheim nach seiner Einwechslung fast jeden Ball verstolpert, seine Auftritte waren zuletzt unterirdisch. Auch Georgios Masouras hat seine Torgefährlichkeit – mit Ausnahme seines Doppelpacks gegen Dortmund – noch nicht nachgewiesen.

Fast jedes zweite Spiel ohne Treffer

Bliebe einzig Dani de Wit in einer neuen Rolle als Sturmspitze – wenngleich das in einem so entscheidenden Spiel sehr experimentell wäre. Schließlich geht es für den VfL Bochum im Heimspiel gegen Mainz 05 an diesem Samstag darum, die letzte Rest-Chance auf den Relegationsplatz zu wahren. Im Falle einer Niederlage wäre der Abstieg besiegelt, bei einem Unentschieden ebenfalls, sofern Heidenheim parallel gegen Union Berlin punktet oder Holstein Kiel gegen den SC Freiburg gewinnt. Bei einem eigenen Sieg, dem ersten seit dem 3:2 gegen Bayern München Anfang März, könnte der VfL hingegen einen Showdown am letzten Spieltag erzwingen. Doch mit welcher Startelf will Hecking dies angehen? Nach sieben sieglosen Spielen in Serie steht unweigerlich die Frage im Raum, ob der erfahrene Fußballlehrer stets die richtigen Personalentscheidungen getroffen hat. Lässt sich aus dem zweifellos unausgewogen zusammengestellten Kader nicht doch noch etwas mehr herausholen?  Vor allem die Torarmut beschäftigt Spieler, Fans und Verantwortliche gleichermaßen. Unter Dieter Hecking blieb der VfL in zehn von 23 Begegnungen gänzlich ohne Torerfolg.

Losilla und Gamboa nur Reservisten

Probiert hat Hecking zuletzt allerdings schon einiges. Gegen Union Berlin ließ er mit Hofmann, Boadu und Broschinski drei Angreifer auf einmal starten, musste aber schon zur Halbzeit feststellen, dass dieser Gedanke kein guter war. In Heidenheim wiederum waren es zunächst Hofmann und Masouras, die beginnen durften, in Bremen kam noch Gerrit Holtmann dazu. Hecking setzt seit Wochen auf ein 5-3-2- bzw. 5-2-3-System. In Anbetracht der Tabellensituation käme auch ein mutigeres 4-3-3 in Betracht, auf das Hecking bislang allenfalls im Laufe einer Partie umgestellt hat. Argumente, so zu starten, gibt es durchaus: Mit Myron Boadu zentral sowie Georgios Masouras und Gerrit Holtmann außen könnte der VfL unter anderem sein eklatantes Tempodefizit ausgleichen und zugleich die Schienenspieler überflüssig machen. Felix Passlack und Maximilian Wittek haben in ihrer Rolle zuletzt selten überzeugt, weder offensiv noch defensiv. Mit Tim Oermann und Bernardo stünden defensivstarke Außenverteidiger bereit. Unumstritten ist derzeit einzig das Dreier-Mittelfeld mit Ibrahima Sissiko, Tom Krauß und Matus Bero. Kein Platz bleibt indes für Anthony Losilla und Cristian Gamboa, die ihr letztes Heimspiel als Spieler des VfL Bochum wohl nur von der Bank aus verfolgen werden. Vor dem Spiel sollen sie allerdings gebührend verabschiedet werden.


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(Foto: Imago / pepphoto)