Statistik

Bochum in bester Gesellschaft: Kellerkinder so schlecht wie nie

Die Datenredaktion des kicker-Sportmagazins förderte in der vergangenen Woche Spannendes zutage. Denn ganz offensichtlich gibt es in dieser Saison eine Zwei-Klassen-Gesellschaft in der Bundesliga, die sich mit Zahlenmaterial belegen lässt. So haben die neun Teams, die aktuell in der oberen Tabellenhälfte stehen, nur ein einziges Spiel gegen eine Mannschaft aus der unteren Hälfte verloren. Das ist überaus bemerkenswert, schließlich fanden bereits 43 Spiele zwischen Mannschaften aus der oberen und unteren Tabellenhälfte statt. Die Zwischenbilanz: 36 Siege für die Teams von oben, sechs Remis und eine erschreckend hohe Tordifferenz von 116:27. Aus Bochumer Sicht gibt es immerhin einen Lichtblick: Drei der erwähnten sechs Unentschieden errang der VfL – mit seinem 1:1 gegen Dortmund, dem 1:1 gegen Frankfurt und dem 0:0 in Leipzig. Der große Graben in der Liga bleibt dennoch.

Bochumer Negativrekord

Dass die unteren sechs Mannschaften nach neun Spieltagen insgesamt nur 32 Punkte erspielt haben, ist ebenfalls ein Negativrekord. Wobei längst ein Trend zu erkennen ist: In den vergangenen zehn Jahren hatten insgesamt zwölf Teams zu diesem Zeitpunkt der Saison noch keinen Sieg auf dem Konto – was in dieser Spielzeit auch beim VfL Bochum und Mainz der Fall ist. In den 50 Bundesliga-Jahren vor 2013 kam es hingegen nur ein einziges Mal vor, dass nach dem neunten Spieltag noch zwei Mannschaften sieglos waren. Auch der VfL stellt gerade einen eigenen Vereins-Negativrekord auf. Dass er in sein zehntes Saisonspiel geht, ohne davor gewonnen zu haben, gab es seit Beginn der Datenerfassung noch nie. Was Hoffnung für die Partie in Darmstadt macht: Der VfL hat in dieser Saison mehr Spiele mit einem Punkt beendet als mit einer Niederlage; fünf Unentschieden stehen vier punktlosen Partien gegenüber.

Torverhältnis identisch

Damit haben die Bochumer schon jetzt genauso viele Unentschieden eingefahren wie in der gesamten letzten Saison. Was trotzdem exakt gleich ist: Das Torverhältnis. Acht Tore und 23 Gegentore standen auch im Herbst 2022 zu Buche. Allerdings rangierte der VfL da mit einem Punkt weniger auf dem letzten Tabellenplatz. Nun ist es Rang 16 mit nur vier Punkten Rückstand auf Platz elf. Um diesen aufzuholen, wird der VfL im Gegensatz zum vergangenen Jahr aber vor allem die direkten Duelle gegen die beiden Aufsteiger erfolgreicher gestalten müssen. Aus den beiden Spielen gegen Schalke und Bremen holten die Bochumer keinen einzigen Punkt. Passiert das auch in diesem Jahr, dürfte sich der Revierklub im Monat November kaum vom Fleck bewegen. Denn nach dem Auftritt an diesem Freitagabend in Darmstadt und dem Duell gegen Köln folgt das Gastspiel in Heidenheim.

Stammkräfte fehlen

Klar ist schon jetzt: Diese drei Pflichtspiele wird der VfL Bochum ohne Ivan Ordets bestreiten müssen. Der Abwehrchef des Bundesligisten hat sich nach Vereinsangaben im Heimspiel gegen Mainz eine „schwere Muskelverletzung“ zugezogen. Wie lange Ordets genau ausfallen wird, sei „aktuell noch nicht abzuschätzen“, schrieb Sportdirektor Marc Lettau auf Anfrage von Tief im Westen – Das VfL-Magazin, „in jedem Fall mehrere Wochen.“ Ordets ist damit der bereits zweite unumstrittene Stammspieler, der entscheidende Teile der Hinrunde verletzungsbedingt verpassen wird. Auch Mittelfeldspieler Matus Bero fällt weiterhin aus. Der Neuzugang, der im Spielsystem von Trainer Letsch eine zentrale Rolle einnehmen sollte, absolviert knapp vier Wochen nach seinem Innenbandanriss immerhin schon wieder ein Aufbauprogramm im Kraftraum. Wann er auf den Fußballplatz zurückkehren wird, ob ist allerdings noch offen.


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