Auf ungewohnter Position

Links geblinkt, rechts überholt: Stafylidis gibt Gas

Danilo Soares und Konstantinos Stafylidis eint ihre Vergangenheit. Die beiden Profis des VfL Bochum spielten vor ihrem Wechsel ins Ruhrgebiet für die TSG Hoffenheim. Wobei spielen nicht ganz richtig ist. Soares kam wegen einer Zehenverletzung überhaupt nicht zum Einsatz. Und Stafylidis lief wegen einer Schulter- und später einer Wadenbeinproblematik nur siebenmal für die Kraichgauer auf. Beide gingen schließlich zum VfL, Soares bereits 2017, Stafylidis in diesem Sommer – und fanden ihr Glück.

In erster Linie, weil sie wieder gesund und einsatzfähig sind, aber auch, weil ihnen Trainer Thomas Reis das Vertrauen schenkt. Das ist insofern ungewöhnlich, weil Soares und Stafylidis eigentlich beide Linksverteidiger und somit interne Konkurrenten sind. Doch seit einigen Wochen stehen sie gemeinsam auf dem Platz: Soares auf der gewohnten Position hinten links, Stafylidis auf der ungewohnten Position hinten rechts. Beide geben Gas, überzeugten zuletzt und haben einen großen Anteil daran, dass der VfL nur noch wenige Gegentreffer kassiert.

Konsequent und routiniert

Vor allem Stafylidis überrascht so manchen Fan. Defensiv lässt der 28-Jährige fast nichts anbrennen, überzeugt insbesondere mit seiner Resolutheit in vielen Zweikämpfen. „Er hat die Position sehr gut angenommen. Derzeit ist er topfit“, freut sich Reis über die Verstärkung. „Besonders seine Aggressivität und seine Ruhe am Ball gefallen mir. Damit hilft er uns enorm.“ Stafylidis ist somit erste Wahl, obwohl mit Cristian Gamboa und Herbert Bockhorn die beiden etatmäßigen Rechtsverteidiger zur Verfügung stehen. Einziges Manko: In der Vorwärtsbewegung kann Stafylidis seine Qualitäten auf der ‚falschen‘ Seite nur teilweise ausspielen.

Keine Kaufoption, aber…

Dennoch: Die Flexibilität des griechischen Nationalspielers sei auch ein Argument für die Verpflichtung gewesen, erklärt Manager Sebastian Schindzielorz. Mit der TSG Hoffenheim hat sich VfL zunächst auf eine Leihe für eine Saison verständigt. Eigentlich, sagt Schindzielorz, sei Stafylidis ein Spieler, den sich der VfL als Aufsteiger gar nicht leisten könne. Schließlich hat er auch schon in Augsburg und Leverkusen gespielt, davor in der Premier League. Doch die lange Verletzungsgeschichte hat einen Transfer möglich gemacht.

Bielefeld und Fürth waren ebenfalls interessiert, doch die Bochumer haben sich am Ende durchgesetzt – weil sie früher am Spieler dran waren und weil es nicht das erste Leihgeschäft mit Hoffenheim ist. Die guten Verbindungen ins Kraichgau schließen auch eine feste Verpflichtung von Stafylidis im kommenden Sommer nicht aus. Eine Kaufoption gibt es nicht, sie sei wirtschaftlich nicht darstellbar gewesen, verrät Schindzielorz. Aber wer weiß, in welcher Situation sich beide Klubs und der Spieler in einem halben Jahr befinden…

(Foto: Firo Sportphoto)