Drewes steht im Tor

Riemanns Wunsch: „Bring es zu Ende, mein Lieber“

Im Bochumer Ruhrstadion wird es bei den kommenden Heimspielen noch leiser sein. Denn derjenige, der den größten Redeanteil auf dem Platz hat, fällt bis zum Saisonende aus. Torhüter Manuel Riemann hat sich beim Auswärtsspiel in Heidenheim den rechten Mittelhandknochen gebrochen. Am Freitag wurde der 32-Jährige erfolgreich operiert. „Er war anschließend schon wieder hier“, berichtet Trainer Thomas Reis. „Daran sieht man wieder, wie verrückt er ist.“

Riemann soll im Sommer wieder dabei sein

Tatsächlich ist der Schlussmann einer der Antreiber des Tabellenführers, ehrgeizig und erfolgsbesessen. Nun wird Riemann im Saisonendspurt maximal auf der Tribüne Platz nehmen – oder auf der heimischen Couch sitzen und mitfiebern. Cheftrainer Thomas Reis hofft auf „einen schnellen Heilungsverlauf“, sodass Riemann „allerspätestens zur Vorbereitung auf die neue Saison wieder dabei ist.“ Im Idealfall spielt der VfL Bochum dann in der Bundesliga.

Damit die noch notwendigen Punkte für den Aufstieg schon bald auf dem Konto des Revierklubs landen, sind nun die Fähigkeiten von Patrick Drewes gefragt. Bochums etatmäßige Nummer zwei wird Riemann gegen Darmstadt, Regensburg, Nürnberg und Sandhausen vertreten. Manager Sebastian Schindzielorz lotste den 28-Jährigen im Sommer 2019 von den Würzburger Kickers zum VfL, für den er bislang fünf Pflichtspiele absolvierte, drei davon in dieser Saison.

Gegen Heidenheim, als Drewes früh eingewechselt wurde, erledigte er seinen Job fehlerfrei. Im Pokal gegen Mainz und Leipzig wechselten Licht und Schatten. Auch wenn Riemann vermisst wird, hat Thomas Reis keine unruhigen Nächte. „Wir können uns auf Patrick Drewes verlassen“, bekräftigt der Trainer. Unterstützung erhält Drewes auch von Riemann, der auf Instagram ein gemeinsames Foto postete und dazu schrieb: „Bring es zu Ende, mein Lieber!“

Vertrag von Drewes läuft am Saisonende aus

Dass Riemann wegen seiner fußballerischen Fähigkeiten oft als eine Art Libero eingesetzt wurde und somit als ‚elfter Feldspieler‘ fehlen wird, ist für Reis ebenfalls kein Problem. „Patrick ist ein anderer Spielertyp, das stimmt. Aber auch er bringt die Bälle zielgerichtet nach vorne.“ Für Drewes ist das Saisonfinale auch persönlich wichtig, denn sein Vertrag läuft im Sommer aus. „Bei uns muss er kein Bewerbungsschreiben mehr abgeben“, sagt Reis dazu nur.

Verraten, ob der VfL mit oder ohne Drewes in die kommende Saison gehen möchte, will Reis noch nicht – möglicherweise ist das auch abhängig von der Liga. Außerdem machen sich zwei Eigengewächse Hoffnungen auf den Platz hinter Riemann: Zum einen Paul Grave, der bereits vor zwei Jahren einen Profivertrag unterschrieben hat und nun erster Ersatz für Drewes wäre. Und zum anderem Tjark Ernst, der Torwart der A-Jugend.

Der Juniorennationalspieler, der im vergangenen Monat volljährig geworden ist, gilt als großes Torwarttalent. Schon seit geraumer Zeit trainiert er bei den Profis mit, nach dem Saisonabbruch bei der U19 sogar permanent. „Auch seine Entwicklung ist sehr erfreulich“, betont Reis. Der Sohn von Thomas Ernst, der früher selbst beim VfL zwischen den Pfosten stand, hat allerdings noch keinen Profivertrag unterzeichnet.

(Foto: Eibner)