Es gibt viele Belege dafür, dass die Fußball-Euphorie in Bochum so groß ist wie lange nicht mehr. Selbst Tief im Westen – Das VfL-Magazin profitiert davon. Die Zahl der Unterstützer ist seit dem erneuten Klassenerhalt sprunghaft auf weit mehr als 400 gestiegen – dafür ganz herzlichen Dank.
Auch in der Geschäftsstelle des VfL Bochum ist an kollektiven Sommerurlaub nicht zu denken, im Gegenteil: Der Bundesligist boomt und schreibt Rekordzahlen in allen Bereichen. Ein Beispiel: Rund 25.000 Trikots hat der VfL in dieser Saison verkauft – so viele wie noch nie. Nach dem umjubelten Sieg gegen Leverkusen samt Ligaverbleib war die Nachfrage besonders groß. Die Folge: Der Online-Shop war überlastet und hat mehr Bestellungen angenommen als noch Ware im Lager bereitstand.
Rasant gestiegene Nachfrage
Waren Trikots oder auch Tickets in den elf Zweitligajahren mitunter Ladenhüter und wurden mit Aktionspreisen unter die Leute gebracht, muss der VfL jetzt teilweise schauen, wie er die rasant gestiegene Nachfrage bewältigen kann. Bei den Trikots ist das deutlich einfacher als bei den Tickets. Klar ist: Die Herausforderung, dass mehr Menschen ins Stadion wollen als Karten zur Verfügung stehen, lässt sich nicht ohne Enttäuschungen bewältigen.
Erstmals in mehr als 40 Jahren ist das Ruhrstadion zu klein. 23.400 Plätze stehen im Heimbereich und in den neutralen Zonen zur Verfügung. Der Gästeblock umfasst zehn Prozent der Stadionkapazität, das ist ligaweit vorgeschrieben. Mehrfach hat der VfL geprüft, ob der Bereich verkleinert werden könnte, wenn der Gegner Teile seines Kartenkontigent zurückgibt. Das aber sei baulich nicht möglich, erklärt VfL-Geschäftsführer Ilja Kaenzig auf Nachfrage von Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Diese Idee sei schon mehrfach geprüft worden.
Keine zusätzlichen Dauerkarten
Der VfL plant zur neuen Saison mit ungefähr 17.500 Dauerkarten und etwas weniger als 6.000 Tageskarten. Nur wenige Fans haben ihre Dauerkarte gekündigt, die Zahl liegt im dreistelligen Bereich. Die Nachfrage nach neuen Saisontickets ist dagegen um ein Vielfaches größer. Weil es kaum einen fairen Mechanismus bei der Verteilung der wenigen Stammplätze gegeben hätte, verzichtet der VfL darauf, die gekündigten Dauerkarten neu zu vergeben. Künftig eine Warteliste einführen, ist ein Teil der Überlegungen – aber auch hierfür müsste der VfL eine Lösung finden, wer dann zuerst einen Platz erhalten würde.
Denn neben den Stammbesuchern sollen auch künftig alle anderen Fans und Sympathisanten die Chance erhalten, in Bochum Bundesliga-Fußball live zu erleben. Zumal die Vereinsmitglieder, die qua Satzung ein Vorkaufsrecht genießen, ebenfalls immer mehr werden. Der VfL steuert auch hier auf die Marke von 25.000 zu, die schon in Kürze erreicht werden dürfte. Wöchentlich kommen Dutzende Neu-Mitglieder dazu – sicher auch, weil es ohne Mitgliedschaft praktisch gar keine Chance mehr auf Tageskarten geben dürfte.
Service-Center kümmert sich
Mit der rasant gestiegenen Mitgliederzahl – 2017 waren es noch 10.000 – gehen natürlich weitere Herausforderungen einher. Die Frage ist: Geht es den meisten nur um ein Vorkaufsrecht, oder auch darum, aktiv am Vereinsleben zu partizipieren? Wie auch immer: Der Alltag in der Geschäftsstelle hat sich massiv verändert. Weil den VfL an manchen Tagen hunderte Anfragen erreichen, wurde mittlerweile ein eigenes Service-Center aufgebaut. Mehrere Mitarbeiter kümmern sich schriftlich, telefonisch oder auch persönlich um die Wünsche der Fans. Nur bei den Dauerkarten müssen sie gerade viele enttäuschen.
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(Foto: Marc Niemeyer)