Hunderte Kommentare auf Facebook, etliche Tweets und WhatsApp-Gruppen in Aufruhr: Mit der Überschrift „Bundesliga-Trainer vor dem Aus“ hat die ‚SportBild‘ am Mittwoch für Aufsehen beim VfL Bochum gesorgt. Fußballportale ohne tiefere Vereinskenntnis haben diese Meldung flugs übernommen, bei der Überschrift noch ein bisschen nachgewürzt und die Klickmaschine angeworfen. Voilà, das Geschäftsmodell funktioniert!
Dabei war die Faktenlage im Vergleich zur vergangenen oder vorvergangenen Woche zunächst unverändert. Der Vertrag von Thomas Reis läuft am Saisonende aus, er hat mehrere Angebote des Vereins abgelehnt, die Gespräche wurden bis zum Winter vertagt. Dass Reis mit seinen öffentlich getätigten Aussagen über den Stand der Verhandlungen die VfL-Chefetage verärgert hat, ist ebenfalls nicht neu. Er musste schließlich zurückrudern, sogar mit einer Pressemitteilung.
Kein Ultimatum für Reis
Gelitten hat die Beziehung zwischen Klub und Reis ganz sicher, vor allem in der Außenwirkung. Zerschnitten ist das Tischtuch aber nicht. Folglich gibt es auch kein Ultimatum, dass Reis spätestens mit dem Derby auf Schalke den ersten Sieg einfahren muss, um seinen Job zu retten. Sowohl Hans-Peter Villis als auch der neue Geschäftsführer Sport Patrick Fabian vertrauen dem Erfolgstrainer der zurückliegenden Jahre voll und ganz, sonst wären sie auch nicht an einer Vertragsverlängerung interessiert.
Ob dieses Vorhaben auch gelingt, steht auf einem anderen Blatt. Nach Informationen von Tief im Westen – Das VfL-Magazin hat der Verein zuletzt ein Angebot zu deutlich verbesserten Konditionen vorgelegt. Reis und sein Berater fordern jedoch mehr. Ob es dabei nur ums Geld oder um weitere Faktoren geht, ist nicht überliefert. Die Position des Vereins wird sich bis zum November allerdings nicht grundlegend verändern, sodass der Verhandlungsspielraum begrenzt ist.
Schalke hat im Sommer angefragt
Problematisch zudem: Reis weiß um seinen Marktwert. Reviernachbar Schalke 04 klopfte im Sommer bereits an und wollte den Fußballlehrer verpflichten. Diese Information machte am Mittwochabend die BILD publik. Tief im Westen – Das VfL-Magazin kann diese Meldung zum Teil bestätigen. Mit Rouven Schröder, dem Manager der Königsblauen, spielte Reis einst beim VfL zusammen, zudem ist der Berater von Reis der Sohn von Schalke-Legende Huub Stevens.
Reis hat sich mit der Anfrage in jedem Fall beschäftigt; wie weit die Gespräche gegangen sind, ist bislang aber nicht gesichert. Offen ist vor allem, ob der Coach sogar um eine Freigabe gebeten hat, wie es die BILD berichtet. Sollte das der Fall gewesen sein, dürfte das für weitere Unruhe sorgen. Reis wird am Donnerstag die Möglichkeit haben, Stellung zu beziehen. Der VfL hat zur Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Werder Bremen geladen.
Transparenzhinweis: Dieser Text wurde aufgrund aktueller Entwicklungen nach der Veröffentlichung angepasst und um neue Erkenntnisse ergänzt.
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