DFB-Pokal

Locadia statt Leifeld: Der VfL-Traum nach 34 Jahren

Uwe Leifeld, Ralf Zumdick oder Lothar Woelk: So hießen die Protagonisten beim bislang letzten Halbfinalspiel im DFB-Pokal, das der VfL Bochum im April 1988 bestritten hat. Nun, 34 Jahre später, möchte der Bundesligist erneut in die Runde der letzten vier Teilnehmer einziehen. Voraussetzung dafür ist ein Sieg an diesem Mittwoch im Heimspiel gegen den SC Freiburg.

Bayern, BVB und Co. – Favoriten schon raus

​Die Vorfreude in Bochum ist riesengroß. 10.000 Fans dürfen dabei sein, die Karten waren binnen weniger Minuten vergriffen. Die Fans träumen sogar schon vom Endspiel. „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“, sangen sie nach der unglücklichen 0:1-Niederlage gegen RB Leipzig am vergangenen Sonntag. Auch aus der Mannschaft gibt es ungewohnt forsche Töne. „Wir wollen ganz Deutschland zeigen, was wir können und natürlich das Halbfinale erreichen“, sagt Mittelstürmer Sebastian Polter. Selbstvertrauen haben die Bochumer offenbar, aus gutem Grund: Zwei Bundesligisten haben sie schon aus dem Wettbewerb geworfen. Zunächst den FC Augsburg, anschließend den FSV Mainz 05, den das Team von Trainer Thomas Reis im Achtelfinale mit 3:1 besiegt hat. Die größte Mühe hatte der VfL in der ersten Runde, als erst in der Verlängerung ein Sieg beim Regionalligisten Wuppertaler SV gelang.

Seither mussten viele Titelfavoriten die Segel streichen. Ob Bayern München, Borussia Dortmund oder Bayer Leverkusen: Sie alle sind nicht mehr dabei. Für den VfL Bochum bietet sich also die vielleicht einmalige Chance, im DFB-Pokal groß aufzutrumpfen. Nicht nur sportlich und emotional ist der Wettbewerb reizvoll, auch finanziell. Ein Halbfinaleinzug würde dem Klub rund zwei Millionen Euro bescheren; Einnahmen, die nicht eingeplant sind. Auch wenn der SC Freiburg zu den wohl stärksten Viertelfinalisten gehört, geht der VfL keineswegs als Außenseiter in das Duell. Gerade zu Hause ist der Revierklub nur schwer bezwingen, hat gegen Leipzig die erst dritte Niederlage im 14. Heimspiel kassiert. Und: Ende November hat der VfL die Breisgauer schon einmal besiegt, damals trafen Sebastian Polter und Milos Pantovic zum 2:1-Erfolg.

Reis rotiert – Wechsel in der Offensive

An diesem Mittwoch könnte es aber sein, dass den beiden nur die Jokerrolle bleibt. ​Denn personell könnte die Lage in dieser englischen Woche kaum besser sein. Bis auf Simon Zoller und Saulo Decarli stehen alle Spieler zur Verfügung. Thomas Reis wird wohl rotieren. Offensive Leistungsträger wie Gerrit Holtmann oder Jürgen Locadia, die gegen Leipzig nur rund 20 Minuten gespielt haben, könnten ins Team zurückkehren. Weitere Wechsel sind möglich, auch Konstantinos Stafylidis, Patrick Osterhage oder Christopher Antwi-Adjei drängen ins Team. Details verrät Thomas Reis im Vorfeld ohnehin nicht, setzt auf den Überraschungseffekt am Spieltag. Klar ist nur: „Wir wollen so aktiv verteidigen wie gegen Leipzig, nur vorne die Effektivität steigern. Dann kann uns mit den Fans im Rücken die nächste Sensation gelingen.“ Leifeld, Zumdick und Co. werden es sicher verfolgen…

(Foto: Imago / Eibner)