Personalie

Osterhage neuer Stammspieler: Torschütze und Transferkandidat

Die fehlende Erfahrung beim Torjubel war ihm anzumerken. Nach seinem ersten Bundesliga-Tor am vergangenen Samstag wusste VfL-Profi Patrick Osterhage zunächst nicht, wo er hinlaufen sollte. „Ich bin kein Fan von einstudierten Torjubeln. Ich war einfach glücklich, bin irgendwo hingelaufen und habe mich gefreut“, sagte der 23-Jährige später in den Katakomben des Ruhrstadions. Osterhage war beim 3:1-Heimerfolg gegen Wolfsburg einer der Matchwinner.

Laufstarker Mittelfeldspieler

Das lag auch daran, dass der Mittelfeldspieler – abgesehen vom Torjubel – genau wusste, was zu tun ist. Osterhage überzeugte mit einer Laufleistung von knapp 12 Kilometern, zahlreichen Sprints, gewonnenen Zweikämpfen und vielen Balleroberungen. „Sein Tor war dann das i-Tüpfelchen“, sagte Sportdirektor Marc Lettau. Nach vier Startelfeinsätzen in Folge hat sich der frühere Dortmunder nun vorerst in der Anfangsformation des VfL Bochum festgespielt.

Osterhage wirkte dabei deutlich reifer und ballsicherer als noch in der Vergangenheit. Ein Beleg dafür: Sein Premieren-Tor im VfL-Trikot. „Ich habe gesehen, dass der Wolfsburger Spieler heranfliegt. Deshalb habe ich noch einmal aufgezogen und den Ball auf den anderen, den stärkeren linken Fuß gelegt“, erzählte der ehemalige U21-Nationalspieler nach seinem 44. Bundesliga-Einsatz, dem 22. Spiel von Beginn an. Der Schritt zum Stammspieler scheint vollzogen.

Viele Optionen in der Zentrale

Dabei schien Trainer Thomas Letsch bis vor kurzem noch vor einem Dilemma zu stehen. Osterhage überzeugte in Vertretung des erkrankten Anthony Losilla, auch Matus Bero fehlte. Alle drei sind im zentralen Mittelfeld beheimatet, ebenso wie Kevin Stöger. „Jetzt haben wir gesehen, dass auch alle gemeinsam spielen können“, sagte Letsch nach dem Sieg gegen Wolfsburg. „Ich glaube ohnehin, dass wir unterschiedliche Spielertypen sind“, ergänzte Osterhage.

Der Youngster bekam von seinem Coach die meisten lobenden Worte. „Man merkt ihm an, dass er im Moment viel Selbstvertrauen hat. Er hat einen großen Schritt nach vorne gemacht. Ich freue mich, dass er sich mit diesem Tor belohnt hat.“ Osterhage bestätigt diese Entwicklung: „Ich habe mittlerweile mehr Ruhe am Ball und gehe besser in die Zweikämpfe. Ich bin fit, habe Spielpraxis, die Mannschaft harmoniert – so kann es weitergehen.”

Osterhages Vertrag läuft bis 2026

Als hoffnungsvolles Talent wurde Osterhage 2021 vom VfL verpflichtet. Ausgerechnet der heutige Wolfsburg-Manager Sebastian Schindzielorz, den Osterhage am Samstag mit seinem Tor ärgerte, lotste ihn nach Bochum. Nachfolger Patrick Fabian erkannte das Potenzial ebenfalls und handelte bereits im vergangenen Jahr eine Vertragsverlängerung bis 2026 aus. Nicht ohne Grund, denn andere Klubs, darunter der SC Freiburg, bekundeten bereits ihr Interesse.

Nimmt man die Marktwert-Schätzungen des Portals Transfermarkt als Grundlage, ist Osterhage zurzeit der zweitwertvollste VfL-Spieler und damit logischerweise irgendwann auch ein Verkaufskandidat. Schließlich haben sich die Verantwortlichen vorgenommen, die Transfererlöse zu erhöhen. Doch das ist gerade Zukunftsmusik. Zunächst wollen die Bochumer ihren Schützling weiter im VfL-Trikot feiern sehen. Ganz gleich, wie der Jubel auch aussieht.


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(Foto: Imago / Christian Schroedter)