Losilla und Tesche

Bochums Doppelsechs: Noch ein Jahr – und dann?

17 Saisoneinsätze haben gereicht, um ein weiteres Jahr dranzuhängen: Robert Tesche wird dem VfL Bochum auch über den Sommer hinaus erhalten bleiben. Sein Vertrag hat sich automatisch bis zum Juni 2021 verlängert. Der defensive Mittelfeldspieler gilt als Musterprofi – als pflegeleichter Teamplayer, wenn er nicht spielen darf und als zuverlässiger Ruhepol, wenn er auf dem Feld steht. Tesche zählt unter Trainer Thomas Reis zum Stammpersonal. In wenigen Tagen feiert er seinen 33. Geburtstag.

Der VfL Bochum setzt damit weiter auf viel Routine vor der Abwehrreihe. „Robert ist mit seiner Erfahrung ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft“, sagt Manager Sebastian Schindzielorz. „Er ist in schwierigen Zeiten stets vorangegangen, weshalb wir froh sind, dass er in der kommenden Saison weiter zum Team gehört.“ Auch Anthony Losilla bleibt bis 2021 beim VfL. Das Duo überzeugte zuletzt mit Übersicht, Engagement und Abgeklärtheit.

Heute schon an Morgen denken

Zunächst ist es also durchaus logisch, dass beide dem VfL noch erhalten bleiben. Hinausgezögert ist damit aber auch die Frage nach der Perspektive. Schafft es der VfL trotzdem, zwei Nachfolger für diese zentrale Position aufzubauen? Zu den großen Schwächen von Losilla und Tesche zählt schon heute die fehlende Dynamik – das macht sich im Bochumer Spiel immer wieder bemerkbar. Bei Ex-Trainer Robin Dutt war Tesche sogar schon aufs Abstellgleis geraten, erst Reis reaktivierte ihn wieder.

Das Problem: Viel Spielraum für einen weiteren Sechser, vor allem wirtschaftlich betrachtet, wird es im Sommer nicht geben. Denn auch Vitaly Janelt und Thomas Eisfeld sind noch ein weiteres Jahr an den VfL gebunden; sie spielen ebenfalls im defensiven Mittelfeld. Janelt gilt seit seiner Verpflichtung als Hoffnungsträger, ist talentiert, macht aber noch zu wenig aus seinen Möglichkeiten. Immerhin zählt er unter Thomas Reis zum erweiterten Stammpersonal.

Holtkamp empfiehlt sich

Das kann Eisfeld nicht von sich behaupten. Im Oktober hat er sein letztes Pflichtspiel absolviert, seine Weiterentwicklung ist ins Stocken geraten. Die Erwartungen, die mit seiner Vertragsverlängerung vor zwei Jahren verbunden waren, hat er bislang nicht erfüllt. Offen ist, ob seine Zukunft tatsächlich noch beim VfL liegt. Wobei eine Trennung schwierig werden könnte: Eisfelds Vertrag ist gut dotiert, ähnliche Konditionen wird er in der Corona-Krise bei einem anderen Klub kaum aushandeln können.

Ein junger Hoffnungsträger für die Nachfolge von Tesche oder Losilla könnte also aus den eigenen Reihen kommen. Lars Holtkamp, der Kapitän der A-Jugend, verfügt über gute Anlagen, ist spiel- und zweikampfstark. Seit dem Jahreswechsel trainiert er regelmäßig bei den Profis mit. Der 18-Jährige empfiehlt sich für einen Lizenzspielervertrag, Gespräche laufen bereits. Beraten wird Holtkamp übrigens von Giovanni Federico, einem Ex-Spieler des VfL.

(Foto: Imago / Revierfoto)