Einen Fachkräftemangel gibt es auch im Fußball. Seit Jahren gibt es Diskussionen über fehlende Mittelstürmer. Wie akut das Problem ist, zeigte sich vor der Weltmeisterschaft Ende des vergangenen Jahres. Bundestrainer Hansi Flick suchte wochenlang nach einer Lösung, und fand sie plötzlich bei Werder Bremen. Niclas Füllkrug feierte im Alter von 29 Jahren sein Debüt im Nationaldress. Aktuell ist er mit 13 Treffern der erfolgreichste Angreifer der Bundesliga. Sucht man auf der Torschützenliste nach weiteren Mittelstürmern, die für das DFB-Team spielberechtigt sind, ist Philipp Hofmann vom VfL Bochum bereits der nächste.
Seine Zwischenbilanz ist mehr als vorzeigbar: Sieben Treffer stehen nach 20 Saisoneinsätzen auf der Habenseite. Sechs davon hat Hofmann nach dem Trainerwechsel erzielt, alle im Ruhrstadion. In jedem der vergangenen fünf Heimspiele hat Hofmann mindestens einmal getroffen – und der VfL immer gewonnen. Vor allem als Heimsieggarant ist Hofmann längst unverzichtbar. „Ich bin froh, dass wir diesen selten gewordenen Spielertypen im Kader haben“, sagt Trainer Thomas Letsch. „Philipp hat etwas Zeit gebraucht, um in der Bundesliga anzukommen, aber nun ist er für unser Spiel extrem wichtig.“
Unangenehmer Gegenspieler
Das belegen neben der Trefferquote auch andere Zahlen. Der 29-Jährige gewinnt im Schnitt sieben Kopfballduelle pro Partie – keiner in der Liga schafft mehr. Kein Wunder also, dass der 1,95 Meter lange Angreifer drei seiner sieben Tore per Kopf erzielt hat. Doch auch Bodenduelle scheut Bochums Leuchtturm nicht. Ligaweit gewinnt er die drittmeisten Zweikämpfe. Auf seiner Position ist der Blondschopf sogar Spitzenreiter. „Mit seiner körperlichen Wucht ist Philipp nur schwer zu verteidigen. Er liebt es, sich in den Gegenspieler zu stellen. Wir haben das Spiel mehr auf ihn zugeschnitten. Das zahlt er zurück“, erklärt Letsch.
Vor allem die Außenbahnspieler hat der Trainer angewiesen, Hofmann besser in Szene zu setzen. „Er hat immer wieder gesagt, es müssen mehr Flanken in den Strafraum kommen. So sehe ich das natürlich auch“, berichtet der Zielspieler, für den die Bundesliga im Sommer Neuland war. Für sechs verschiedene Klubs hat Hofmann zusammen mehr als 200 Zweitliga-Partien bestritten, zuletzt in Karlsruhe. Dort hat er in den vergangenen drei Jahren jeweils zweistellig getroffen – was nun auch eine Klasse höher gelingen soll. „Logisch, das ist mein großes Ziel“, bestätigt der Familienvater, der im Sauerland aufgewachsen ist.
Vertrag läuft bis 2024
Dass er nun in Bochum gelandet ist, basiert keineswegs auf einem Zufall. Hofmann stand beim VfL schon zu Zweitligazeiten auf der Kandidatenliste. Immer wieder gab es Kontakt, zustande gekommen ist der Wechsel aber erst nach dem Klassenerhalt in der vergangenen Saison. „Weil ich unbedingt in der Bundesliga spielen möchte“, sagte Hofmann nach der Vertragsunterzeichnung. Unterschrieben hat er allerdings nur für zwei Jahre. Angesichts des Fachkräftemangels auf seiner Position würde es überraschen, wenn sich der VfL im Sommer nicht mit Anfragen anderer Klubs beschäftigen müsste.
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(Foto: Firo Sportphoto)