Erneute Niederlage

Schwacher Testspiel-Auftritt: Letsch kritisiert Einstellung

Hubschrauber-Einsätze haben die Fans des VfL Bochum eigentlich in positiver Erinnerung. Sie denken dabei an Vahid Hashemian, der dank seiner Kopfballstärke früher oft mit einem Fluggerät verglichen wurde und damit für die notwendige Torgefahr sorgte. Beim Testspiel des VfL Bochum gegen Hannover 96 hatte der Hubschrauber-Einsatz allerdings einen anderen Hintergrund. Die Partie musste unterbrochen werden, weil der Nebenplatz am Ruhrstadion als Landemöglichkeit für die nahegelegenen Kliniken dient und ein Patient eingeflogen werden musste. Die Unterbrechung war auch nur von kurzer Dauer. Nach knapp zehn Minuten konnte das Spiel fortgesetzt werden.

Letsch unzufrieden

Es war aus Sicht der knapp 500 Anhänger auch das einzig nennenswerte Highlight an diesem Donnerstagnachmittag. Sportlich bot der VfL in den insgesamt 120 Testspielminuten nichts, was Fanherzen höher schlagen ließ, im Gegenteil: Der VfL verlor das Duell mit 1:3. Dementsprechend sauer war VfL-Trainer Thomas Letsch nach der Partie. „Ich habe nicht gesehen, dass wir dieses Spiel gewinnen wollten“, sagte der 55-Jährige und holte zur Grundsatzkritik aus: „Wenn jeder zweite Ball beim Gegner landet, fehlt es an der Bereitschaft. Ich weiß nicht, woran es liegt, dass wir uns speziell gegen unterklassige Gegner so präsentieren. Die Art und Weise genügt nicht unseren Ansprüchen.“  

Schlechte Bilanz

Die Testspielbilanz unter der Leitung von Letsch ist tatsächlich stark ausbaufähig. Obwohl der VfL in der Regel gegen vermeintlich schwächere Gegner getestet hat, gab es in 17 Anläufen nur zwei Siege. „Es war nicht zum ersten Mal der Fall, dass wir uns in einem Testspiel so präsentiert haben. Wir müssen nun darüber nachdenken, ob wir die Abläufe etwas verändern“, sagte der Fußballlehrer. In dieser Woche hatte Letsch das Trainingspensum reduziert und nur zwei lockere Einheiten angesetzt, ehe er die Spieler nach dem Test gegen Hannover in ein langes freies Wochenende schickte. Für das kommende Pflichtspiel beim SC Freiburg konnte sich jedenfalls keiner aufdrängen.

Kwarteng ist fit

Letsch hatte allen gesunden Feldspielern eine Einsatzchance gewährt, wobei Stammkräfte wie Anthony Losilla, Ivan Ordets oder Kevin Stöger lediglich die letzten 30 Minuten mitkicken durften. Alle anderen kamen über 90 oder zumindest 60 Minuten zum Einsatz – zum Beispiel auch Moritz Kwarteng. Der Offensivallrounder feierte jüngst in Leipzig sein Bundesliga-Debüt im VfL-Trikot und wird nach seiner Schambeinverletzung weiter behutsam an das Team herangeführt. Nennenswerte Akzente setzte der ehemalige Magdeburger aber keine, ebenso wenig wie seine Teamkollegen. Von Werbung in eigener Sache waren die allermeisten Spieler weit entfernt.

Broschinski trifft

Dass der VfL nach einfachen Abwehr- und Abspielfehlern insgesamt drei Gegentreffer kassierte, ist in der Nachbetrachtung nur einer von mehreren Kritikpunkten. Dass es der Bochumer Mannschaft erneut sehr schwer gefallen ist, echte Torgefahr zu kreieren, fiel den Zuschauern vor Ort besonders auf – dabei standen mit Philipp Förster, Lukas Daschner oder Philipp Hofmann gleich mehrere Offensivspieler auf dem Platz, die den Anspruch haben, einen Stammplatz in der Bundesliga zu erhalten. Lediglich Moritz Broschinski, der zuletzt nicht mehr zum Spieltagskader gehörte, machte mit seinem Tor und einer engagierten Spielweise auf sich aufmerksam.


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(Foto: Marc Niemeyer)