Personalie

Kwarteng drängt ins Team: „Ich möchte auf die Anzeigetafel“

Beinahe hätte der Joker gestochen. Moritz-Broni Kwarteng war bereits auf dem Weg zum Darmstädter Tor, gerade vorbei am letzten Verteidiger, als Gegenspieler Fabian Holland sein Bein ausstreckte und den Bochumer Angreifer zu Fall brachte. Holland sah die Rote Karte, und Kwarteng war enttäuscht. „Von dem Platzverweis kann ich mir nichts kaufen“, sagte er nach der Partie. „Ich möchte als Torschütze auf die Anzeigetafel.“ Auf seinen ersten Treffer für den VfL Bochum wartet Kwarteng schließlich schon lang genug.

Probleme am Schambein haben ihn wochenlang außer Gefecht gesetzt, erst im Oktober beim Auswärtsspiel in Leipzig feierte der Sommer-Neuzugang sein Debüt in der Fußball-Bundesliga. Kwarteng verpasste große Teile der Saisonvorbereitung und musste sich anschließend mühsam herankämpfen. Gegen Darmstadt am vergangenen Freitag wurde Kwarteng nach gut einer Stunde für den schwachen Moritz Broschinski eingewechselt. Für den Joker war es sein bislang längster Pflichtspieleinsatz im Trikot des neuen Arbeitgebers. „Jede Minute ist wertvoll für mich, den Rhythmus zu finden und die Jungs auf dem Platz besser kennenzulernen“, erklärte Kwarteng nach dem ersten Saisonsieg.

Im Mittelfeld flexibel einsetzbar

Doch der 25-Jährige will mehr, er drängt in die Startelf. „Ich bin ab sofort bereit, der Mannschaft einen Impuls zu geben. Mein Ziel ist es, ein neues Element einzubringen, das uns einen Vorteil verschafft.“ Kwarteng ist im offensiven Mittelfeld flexibel einsetzbar, innen wie außen, wobei er kein klassischer Flügelspieler ist. Er ist dribbelstark und trotz seiner relativ geringen Körpergröße ziemlich robust. Das Wichtigste aber: Der gebürtige Stuttgarter, für den sich im Sommer auch andere Bundesligisten interessiert haben, gilt als torgefährlich.

Für seinen vorherigen Klub, den Zweitligisten 1. FC Magdeburg, erzielte Kwarteng in der vergangenen Saison zehn Treffer. Diese Qualität soll er nun auch eine Spielklasse höher einbringen, um die Bochumer Offensive zu beleben. „Momo ist ein Spieler, der in der abgelaufenen Saison eine enorme Entwicklung genommen und vom Profil her ideal zum Castroper Straßenfußball passt“, sagte Marc Lettau im Sommer anlässlich der Verpflichtung von Kwarteng. Obwohl der Sportdirektor und natürlich auch das Trainerteam von Kwartengs Schambeinproblematik wussten, forcierten sie den Transfer. „Er ist ein überragender Spieler, an dem wir noch richtig Spaß haben werden“, sagte Chefcoach Thomas Letsch erst kürzlich, „ich freue mich, dass er wieder richtig da ist.“

Teuerster Transfer seit 15 Jahren

Die Hoffnungen in Bochum sind groß. Die Ablöse für den Offensivallrounder lag bei rund einer Million Euro. Kwarteng hat einen Vierjahresvertrag bis 2027 unterzeichnet, das Gesamtvolumen mit Gehalt und Beraterboni liegt im mittleren siebenstelligen Bereich. Damit ist er der teuerste Neuzugang des VfL seit knapp 15 Jahren – was er nun mit guten Leistungen und möglichst vielen Toren zurückzahlen soll.


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(Foto: Marc Niemeyer)