Kommentar zum VfL-Start

Meinung: Warum Disziplin im Stadion so wichtig ist

Heute Abend spielt der VfL Bochum zum ersten Mal seit März wieder vor Zuschauern. Rund 3.500 Fans werden dabei sein. Die Zurückhaltung beim Kartenverkauf war spürbar, knapp tausend Plätze könnten ungenutzt bleiben. Ohne Bratwurst und Bier, ohne Stehplätze und gemeinsames Jubeln, dafür mit klaren Regeln für die Anreise, den Einlass und den Gang zur Toilette, scheint vielen der Spaß am Stadionbesuch vergangen zu sein. Das ist verständlich, doch die Maßnahmen sind notwendig.

Lage bleibt dynamisch

Warum? Das zeigt ein einfaches Rechenbeispiel. Am Sonntag lag die sogenannte Inzidenzzahl für das Corona-Virus in Bochum bei 24,2. Das heißt, dass sich im Schnitt eine von etwa 4.000 Personen innerhalb der letzten Woche infiziert hat. Wie es der Zufall so will, entspricht dies ziemlich genau der Zuschauerzahl für den heutigen Spieltag. Bedeutet: In der Theorie (und vielleicht auch in Praxis) wird im Stadion genau ein Infizierter sitzen. Das soll jetzt weder Panik noch Unwohlsein auslösen, zeigt aber zwei Dinge.

Zum einen: Vorsicht und Disziplin sind wirklich wichtig. Wer sich für den Stadionbesuch entscheidet, der sollte kein Rebell oder selbsternannter Querdenker sein, sondern sich auf die vielen Regeln auch wirklich einlassen – im Sinne der Gemeinschaft, im Sinne des eigenen Vereins. Zum anderen: Die Gesamtsituation bleibt dynamisch, die Entwicklung ungewiss. Klar ist: Änderungen und Verschärfungen sind jederzeit möglich. Niemand weiß, ob auch das nächste Heimspiel vor Zuschauern stattfinden wird.

Lücke im Konzept

An einer Stelle wird der VfL ohnehin nachbessern müssen. Denn eine Schwachstelle im Hygienekonzept haben Verein und Stadt offensichtlich übersehen. Je vier Personen aus unterschiedlichen Haushalten unmittelbar zusammen zu setzen, ergibt keinen Sinn und birgt Gefahren, hat einige Anhänger auch nachweislich vom Kartenkauf abgehalten. Der Fan sollte in Zukunft die Wahl haben: Das Stadion bietet Platz genug, um Blöcke für Einzelbesucher, für Zweier-Gruppen oder auch größere Familien anzubieten.

(Foto: Firo Sportphoto)