1:0-Erfolg in Augsburg

Erster Auswärtssieg: VfL hat im neuen Jahr alle Möglichkeiten

Simon Zoller konnte sich so kurz nach dem Spiel noch nicht entscheiden. Einerseits freute er sich darüber, „endlich Urlaub“ zu haben. Andererseits bedauerte der Angreifer des VfL Bochum, sich nach dem 1:0-Erfolg in Augsburg in die sehr lange Winter-, Weltmeisterschafts- und Weihnachtspause verabschieden zu müssen. „Ausgerechnet jetzt, wo es so gut läuft“, sagte Zoller am Mikrofon von Sky. Denn in den 90 Minuten zuvor erkämpfte und erspielte sich der Revierklub den ersten Auswärtssieg der Saison, der nach dem Spiel erst vor der Kurve und anschließend im Mannschaftsbus kräftig gefeiert wurde.

Bedanken konnte sich die Mannschaft vor allem bei Christopher Antwi-Adjei. Der schnelle Flügelstürmer blüht unter Trainer Thomas Letsch weiter auf, traf schon zuletzt gegen Mönchengladbach und nun auch in Augsburg. Dort avancierte der potenzielle WM-Teilnehmer, der auf eine Nominierung für Ghana hofft, sogar zum Matchwinner. Nachdem Antwi-Adjei schon in der ersten Halbzeit drei gute Chancen hatte, aber einmal am gegnerischen Keeper, einmal am Pfosten und einmal an sich selbst scheiterte, belohnte er sich in der 58. Minute mit dem 1:0 – es war der einzige und entscheidende Treffer.

Älteste Startelf der Liga-Geschichte

Die insgesamt harmlosen Augsburger hätten lediglich direkt nach der Bochumer Führung zurück ins Spiel kommen können, als Schiedsrichter Felix Brych nach einem Handspiel von Simon Zoller auf den Elfmeterpunkt zeigte. Doch Augsburgs Mergim Berisha setzte den Ball über das Tor. „Da hatten wir ein bisschen Glück, aber ohne Glück geht es nicht“, sagte Trainer Thomas Letsch nach der Partie und war insgesamt erleichtert. „Wir hätten schon vor der Pause in Führung gehen müssen, das 1:0 war dann überfällig.“ Und es genügte, weil der VfL zum zweiten Mal in dieser Saison ohne Gegentreffer blieb.

Zwar blieb Augsburg über weite Strecken harmlos, doch die Bochumer verteidigten gut, waren präsent und aggressiv in den Zweikämpfen. Als richtig erwies sich auch die Maßnahme, Konstantinos Stafylidis für Philipp Förster in die Anfangself zu beordern. Der Defensivallrounder stärkte die Hintermannschaft und trat überdies als Vorbereiter beim 1:0 in Erscheinung. Zugleich bescherte er dem VfL indirekt einen Bundesliga-Rekord. Denn mit diesem Wechsel in der Startaufstellung schickten die Bochumer die älteste Mannschaft seit Gründung der Liga im Jahr 1963 ins Rennen. Im Schnitt waren die Spieler 31,5 Jahre alt.

Rettendes Ufer ist wieder in Sicht

Bei der Mission Klassenerhalt setzt der VfL also weiter auf Erfahrung. Der Glaube daran, dass dieses Vorhaben erneut gelingt, ist vor allem in dieser Woche wieder deutlich größer geworden. Mit den sechs Punkten zum Abschluss des ersten Saisonabschnitts hat der VfL den Kontakt zum rettenden Ufer hergestellt. Der Abstand auf den Relegationsrang und den ersten Nicht-Abstiegsplatz beträgt nur noch einen Zähler. Auch Mannschaften wie Köln oder Augsburg sind wieder in Reichweite. Zur Erinnerung: Als Thomas Letsch den VfL nach dem siebten Spieltag übernahm, stand nur ein einziger Punkt auf der Habenseite.

Was danach folgte, ist aus Klub- und Fansicht höchst erfreulich. Letsch und seine Mannschaft holten aus acht gemeinsamen Partien zwölf Punkte, überdies gelang ein Weiterkommen im DFB-Pokal. „Unser Ziel war es, in Schlagdistanz zu bleiben“, erinnert sich Letsch an seinen Amtsantritt. Die erste Zwischenbilanz fällt also positiv aus – der VfL ist wieder im Geschäft und hat nach der langen Pause noch alle Möglichkeiten auf den Klassenerhalt. Doch zunächst steht ein kleiner Urlaub bevor. Ab Mittwoch bekommen die Spieler knapp zwei Wochen bis zum 2. Dezember frei – ob es Simon Zoller nun passt oder nicht.

++++++++++

Ihr wollt das VfL-Magazin einmalig oder dauerhaft unterstützen? Nutzt dafür gerne die unkomplizierte Zahlungsoption via PayPal. Danke, dass ihr fundierte Berichterstattung auch in Zukunft möglich macht.


++++++++++

(Foto: Firo Sportphoto)