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VfL Bochum will noch drei Verteidiger verpflichten

Die Ungeduld bei einigen Fans ist groß. Als Trainer Thomas Reis nach dem 3:1-Sieg im Test gegen den 1. FC Bocholt den mitgereisten Journalisten ein kurzes Interview gab, platzte ein Fan dazwischen. Der Mittfünfziger zückte sein Handy und wollte wissen, wann denn nun ein neuer Innenverteidiger zur Mannschaft stoßen könnte. Reis blieb ruhig und gab auf die berechtigte Frage eine sachliche Antwort. Dass es Bedarf gibt, sei bekannt, und nach einer Lösung werde selbstverständlich gesucht. Einen Zeitpunkt könne er aber nicht nennen.

Stafylidis soll zurückkehren

Reis bleibt – zumindest nach außen – relativ cool. Denn er betont auch, dass sich mit Cristian Gamboa und Danilo Soares auf den Außenpositionen sowie Erhan Masovic und Vasilios Lampropoulos im Zentrum schon jetzt eine mehr als anständige Viererkette bilden lässt, die in der Hinrunde der vergangenen Saison durchaus zu gefallen wusste. Wobei Soares wegen Rücken- und Hüftproblemen auf unbestimmte Zeit ausfällt. Neuzugang Saidy Janko ist zwar Außenverteidiger, aber vor allem für die rechte Seite eingeplant. Drei Abwehrspieler sollen deshalb noch kommen: Ein Linksverteidiger, außerdem zwei Innenverteidiger.

Die Wunschlösung für die linke Seite ist ein offenes Geheimnis. Von der TSG Hoffenheim soll Konstantinos Stafylidis verpflichtet werden. Der Grieche hat mit seiner Vielseitigkeit und seiner Zweikampfstärke schon in der zurückliegenden Saison überzeugt, sein Leihvertrag in Bochum lief allerdings aus, und an die TSG ist er noch ein Jahr gebunden. Die Verantwortlichen beim VfL bemühen sich seit Wochen um eine Fortsetzung der Zusammenarbeit. Mit dem Spieler sind die Konditionen längst vereinbart. Doch noch liegen die Vorstellungen der beiden Klubs zu weit auseinander. Früher oder später ist jedoch eine Einigung im Sinne aller Parteien zu erwarten. Stafylidis könnte bei einer Rückkehr nicht nur links hinten, sondern bei Bedarf auch rechts oder als Sechser eingesetzt werden.

Sorgfalt vor Schnelligkeit

Noch viel wichtiger für den Erfolg in der neuen Saison dürfte aber die Besetzung der Innenverteidigung sein. Mit Armel Bella Kotchap und Maxim Leitsch hat der VfL zwei Stammspieler verloren. Die Lage auf dem Transfermarkt ist jedoch kompliziert. Vor allem ein Linksfuß ist nur schwer zu bekommen. So hat sich ein Kandidat für die Leitsch-Nachfolge, den die Bochumer gerne verpflichtet hätten, für einen Wechsel zu einem Ligakonkurrenten entschieden. Trotz der Mehreinnahmen bleibt Bochum Schlusslicht in der Etattabelle; wenn andere Bundesligisten mitbieten, hat der VfL meist keine Chance. Weil der deutsche Markt ohnehin wenig hergibt, wird nun vor allem im Ausland gesucht. Treiben lassen sich die Verantwortlichen dabei nicht, auch nicht von filmenden Fans. Ihr Credo: Sorgfalt vor Schnelligkeit.

(Foto: Firo Sportphoto)