Jetzt auch Trikotsponsor

VfL und Vonovia: Details zum Millionendeal

Gerüchte und Vermutungen gab es schon länger, jetzt ist die Katze aus dem Sack: Der Immobilienriese Vonovia und der Bundesligist VfL Bochum weiten die Zusammenarbeit deutlich aus. Den Stadionnamen hatte sich der Konzern mit Hauptsitz in Bochum schon vor einigen Monaten bis 2026 gesichert, nun kommt die Trikotbrust dazu. Als Hauptsponsor ist Vonovia ab sofort der mit Abstand größte und wichtigste Geldgeber des Vereins. Allein in dieser Saison fließt ein mittlerer einstelliger Millionenbetrag auf das Konto des Erstligisten. Der neue Vertrag für das Haupt- und Trikotsponsoring gilt bis 2023, unabhängig von der Liga, allerdings mit unterschiedlichen Konditionen.

Für Vonovia ist das so oder so eher Kleingeld. Durch die Übernahme des einstiegen Mitbewerbers Deutsche Wohnen wird Europas größter Immobilienkonzern entstehen, mit mehr als 500.000 Wohnungen und einem Immobilienwert von geschätzten 90 Milliarden Euro. Trotzdem: Warum investiert das im DAX gelistete Unternehmen nun weitere Millionen in die Partnerschaft mit dem VfL? Vorstandsmitglied Arnd Fittkau bezeichnet das Sponsoring als „Bekenntnis zur Nachbarschaft. Den Effekt messen wir gar nicht so genau.“ Dem immer wieder in der öffentlichen Kritik stehenden Wohnungsvermieter dürfte es auch um Imagepflege gehen.

Deutlich mehr Geld für Bochum

Die Entscheidung der Konzernspitze macht den Bundesliga-Aufsteiger natürlich glücklich. „Es ist ein weiteres Bekenntnis zum Standort Bochum, dass einer der größten Arbeitgeber der Stadt den größten Verein der Stadt als Hauptsponsor unterstützt“, sagt Präsidiumschef Hans-Peter Villis. Vonovia zahlt deutlich mehr als Vorgänger Tricorp, wohl mindestens das Dreifache. Die niederländische Firma für Arbeitsschutzkleidung überwies zwischen 2018 und 2021 eine hohe sechsstellige Summe pro Saison. Bundesliga-Konditionen waren für Tricorp nicht zu stemmen. Womöglich bleibt das Unternehmen aber weiter Partner des VfL, nur auf einer anderen Ebene. Die Gespräche laufen zurzeit.

Die Fans des VfL Bochum sind mit dem neuen Hauptsponsor ebenfalls zufrieden. Hier und da gibt es auch Kritik an Vonovia, vielen geht es aber, ganz simpel, um die zusätzlichen Einnahmen für den Klub und um die Optik des Logos auf den neuen Trikots. Vonovia wirbt lediglich mit dem Unternehmensnamen, setzt auf weiße Buchstaben, schlicht und ohne störende Elemente. Die Trikots sollen in den kommenden Wochen vorgestellt werden, sind anschließend aber nur eingeschränkt erhältlich. Aufgrund eines größeren Produktionsfehlers beim Hersteller Nike wird zunächst nur die figurbetonte Linie ausgeliefert, alle weiteren Shirts kommen erst im Herbst.

Ärmel im Pokal ist wieder frei

In den ersten beiden Testspielen wird der VfL ohnehin mit einem Sondertrikot auflaufen, das zum 700. Geburtstag der Stadt Bochum kreiert wurde. Vonovia verzichtet dabei auf eine Logo-Präsenz, ähnlich wie im DFB-Pokal. Ursprünglich sollte Vonovia in diesen Partien auf dem Trikotärmel werben. Diese Vereinbarung wurde gestrichen. „Wir wollen nicht doppelt präsent sein“, erklärt Arnd Fittkau die Entscheidung. Der VfL kann die Fläche also neu vermarkten und auf weitere Einnahmen hoffen. In der Bundesliga fungiert weiter die Viactiv Krankenkasse als Ärmelsponsor, der Vertrag läuft noch bis Mitte 2022. Gleiches gilt für die Zusammenarbeit mit Ausrüster Nike.

(Foto: Jan Aben / VfL Bochum)