1:2 gegen Dortmund

Glück, Leidenschaft und Übermut: VfL raus mit Applaus

Im Vorfeld des Pokalspiels gegen Dortmund hatten sich einige VfL-Fans über die Schiedsrichter-Ansetzung echauffiert. Der DFB hatte Tobias Stieler nach Bochum geschickt, assistiert von Christian Gittelmann, der vor knapp einem Jahr im Ruhrstadion von einem Bierbecher getroffen wurde. Einige Anhänger waren im Vorfeld skeptisch und befürchteten einen Nachteil – den es am Mittwochabend aber nicht gab. Zwar war Stieler in der Beurteilung von Zweikämpfen keineswegs sicher und entschied im Zweifel eher für Dortmund als für Bochum. Im vielleicht wichtigsten Moment der Partie tat er dem VfL aber eher einen Gefallen. Trotz minutenlanger Beratung mit dem Video-Assistenten zeigte der Unparteiische nach rund einer Stunde auf den Elfmeterpunkt – eine hochumstrittene und eher falsche Entscheidung. Aus mehreren Gründen.

Verdienter Ausgleichstreffer

Zum einen war dem Handspiel von Dortmunds Bynoe-Gittens eigentlich ein Foul der Bochumer vorausgegangen, zum anderen konnten selbst die TV-Bilder nicht zweifelsfrei auflösen, ob das Vergehen überhaupt innerhalb des Strafraums stattfand – mal ganz abgesehen von der Frage, ob die Armhaltung des Dortmunders überhaupt einen Pfiff gerechtfertigt hätte. „Wenn er den Elfmeter gibt, macht er keinen Fehler, und wenn er ihn nicht gibt, macht er auch keinen Fehler“, äußerte sich VfL-Trainer Thomas Letsch nach dem Spiel gewohnt diplomatisch. Wie auch immer: Kevin Stöger schnappte sich den Ball und verwandelte sicher. Der VfL, der mutig und druckvoll aus der Pause gekommen war, verdiente sich den Ausgleich, nachdem Christopher Antwi-Adjei zuvor zwei Großchancen vergab. Dann aber schien der Außenseiter zu viel auf einmal zu wollen, wurde etwas übermütig und konnte das Momentum nicht für sich nutzen.

„Es ist wilder geworden, die Ballbesitzphasen der Dortmunder wurden wieder länger“, analysierte Letsch nach der Partie. „Beim 1:2 waren wir leider nicht gut gestaffelt, gehen nicht mit. Da hat man aber auch die Qualität des Gegners gesehen.“ Lange Zeit hat der leidenschaftlich kämpfende VfL den BVB in Schach gehalten und im Derby nur selten zur Entfaltung kommen lassen. In den entscheidenden Momenten war der Favorit aber zur Stelle. „Es war ein toller Pokalfight, ich bin stolz auf meine Mannschaft“, betonte Letsch hinterher immer wieder. Die unveränderte Siegerelf aus dem Spiel gegen Hoffenheim sollte es wieder richten, und so weit entfernt von der Überraschung war sie gar nicht. „Trotzdem geht es im Pokal nur darum, ob man weiterkommt oder nicht. Und wir sind heute ausgeschieden“, stellte Letsch nüchtern fest, ohne das Geleistete kleinreden zu wollen. Denn dieser Auftritt soll Mut machen für die Bundesliga.

Jetzt auswärts gegen die Bayern

Vor allem zu Hause muss sich der VfL vor keinem Gegner mehr verstecken, auch nicht vor großen Namen. Auswärts sieht das vor dem Duell gegen die Bayern etwas anders aus. „Müde Bochumer gegen ausgeruhte Bayern – die beste Konstellation ist das sicher nicht“, weiß auch Trainer Letsch. Eine Rotation auf einigen Positionen ist wahrscheinlich, vor allem im Mittelfeld und auf den Flügelpositionen gibt es fast gleichwertige Alternativen. Im Tor hingegen wird sich aus guten Gründen nichts ändern. Zwar hatte Manuel Riemann das 0:1 durch Emre Can aus knapp 50 Metern mit seinem Ausflug aus dem Strafraum mitverschuldet, einen Vorwurf macht ihm Letsch deswegen aber nicht: „Natürlich kann er den Ball über das Stadiondach prügeln. Aber sein Spiel ist sehr offensiv ausgerichtet. Und das wollen wir auch.“ 

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(Firo Sportphoto)