3:2 in Heidenheim

Erster VfL-Sieg: Verwundert und verwandelt

Verwundert rieben sich die Fans des VfL Bochum am Sonntagmittag die Augen. Vor allem in der Anfangsviertelstunde rätselten sie über das Team, das im Duell gegen Heidenheim die dunkelblauen Trikots trug. So griffig und effizient – das kann doch nicht wirklich ihr VfL sein? Doch, tatsächlich. Die knapp 300 Gästefans auf der verregneten Ostalb sahen vor allem zu Beginn ein sehr ordentliches Spiel ihrer Mannschaft.

Zoller und Blum mit dem Blitzstart

Der Blitzstart war schließlich auch die Basis für den ersten Saisonerfolg und den ersten Zweitligasieg nach mehr als fünf Monaten. Bereits in der siebten Minute stand Simon Zoller nach einer Flanke von Danny Blum völlig frei und erzielte per Kopf das 1:0. Noch in der Anfangsphase erhöhte der VfL seine Führung. Sebastian Maier, der Milos Pantovic ersetzte und sein bislang bestes Saisonspiel zeigte, setzte zum Solo an und bediente im entscheidenden Moment Danny Blum, der nur noch einschieben musste.

Dass sich die Heidenheimer Hintermannschaft dabei jeweils im Tiefschlaf befand, sei nur am Rande erwähnt. Denn die Bochumer Führung war tatsächlich der eigenen Stärke geschuldet, einer kompakten und konzertierten Teamleistung ohne schwerwiegende Aussetzer. Der VfL störte früh, und zwar im Kollektiv, zwang die Hausherren zu spielentscheidenden Fehlern und hielt sie zugleich vom eigenen Tor fern. Auch wenn der VfL durch den schnellen Anschlusstreffer von Robert Leipertz wieder kurz in Gefahr geriet, das Spiel kippte dieses Mal nicht – es war die einzig nennenswerte Torchance im ersten Durchgang.

Ganvoula mit der Vorentscheidung

Dass das große Zittern an diesem Wochenende ausblieb, lag auch daran, dass Silvere Ganvoula nach Wiederanpfiff den alten Vorsprung wiederherstellte. Erneut patzten die Gastgeber – und der VfL war zur Stelle. Die Bochumer ließen sich in der Folge zwar immer weiter in die eigene Hälfte drängen, doch der Vorsprung war im Gegensatz zu den Vorwochen beruhigend. Wobei: Für 90 Sekunden wurde es tatsächlich noch einmal spannend, nachdem Stefan Schimmer in der Nachspielzeit die Unordnung in der Bochumer Abwehr zum 2:3 nutzte.

Es war also doch das allseits bekannte Team, das die dunkelblauen Trikots trug. Allerdings mit dem feinen Unterschied, dass die Spieler nach Abpfiff jubelten – denn der VfL brachte den Sieg über die Zeit, verlässt den letzten Tabellenplatz, auf den er für zwei Nächte gerutscht war, und steht sogar knapp auf einem Nicht-Abstiegsplatz. Kapitän Anthony Losilla fasste die Gemütslage später kurz und prägnant als „geiles Gefühl“ zusammen, das wegen der Länderspielpause auch für mindestens zwei Wochen Bestand haben wird.

(Foto: Pressefoto Eibner)