1:1 gegen Bremen

Vom Traumtor zum Albtraum: Bochums Déjà-vu gegen Bremen

Die Überschrift war schon vorbereitet. „Traumhaft eingenetzt und vom Tabellenkeller abgesetzt“ – so hätte an dieser Stelle die Schlagzeile ausgesehen, wenn der VfL am Sonntag gegen Werder Bremen nicht den späten Ausgleichstreffer zum 1:1 kassiert hätte. Mit einem sehenswerten Tor hatte Patrick Osterhage die Gastgeber in Führung gebracht, bevor der Mittelfeldspieler in der Nachspielzeit einen Schuss der Bremer ins eigene Tor abfälschte. Drei Punkte und der zwölfte Tabellenplatz waren beim Start ins neue Kalenderjahr zum Greifen nah. Doch der VfL Bochum hat den Heimsieg – wieder einmal – hergeschenkt.

Wie gegen Mainz

Er fühle sich an die Partie gegen Mainz erinnert, sagte Sportdirektor Marc Lettau. „Das Déjà-vu hatte ich auch“, pflichtete ihm Trainer Thomas Letsch bei. Gegen Mainz kassierte der VfL den ärgerlichen Ausgleichstreffer ebenso in der Nachspielzeit wie durch einen abgefälschten Fernschuss. Ein erneuter Albtraum also und Punkte, die unwiederbringlich verloren sind. „Dem einen oder anderen Punkt trauere ich schon hinterher“, gab Letsch freimütig zu. „Wir hätten uns heute mit einem Sieg eine sehr gute Ausgangssituation erarbeiten können.“ Im Erfolgsfall hätten sich seine Bochumer deutlich von den Abstiegsplätzen abgesetzt.

Doch auch jetzt sind sechs Punkte Vorsprung zum Abschluss der Hinrunde mehr als ordentlich. Dabei hat der VfL im Vergleich zur vergangenen Saison bislang nur einen Punkt mehr eingefahren. Weil die Konkurrenz auf den Abstiegsrängen aber schwächelt und so wenige Punkte geholt hat wie seit über zehn Jahren nicht mehr, ist ein einstelliger Tabellenplatz aktuell näher als der Relegationsrang. Bochums Manko: Die vielen Unentschieden nach Spielen, die der VfL teilweise im Griff hatte – wie gegen Mainz, Köln oder Augsburg. Die Punkteteilung gegen Bremen war hingegen leistungsgerecht.

Schwaches Spiel

Erwärmend und hochklassig war die Partie im nasskalten Bochumer Ruhrstadion generell nicht, ganz im Gegenteil. Eher war es das von Trainer Letsch angekündigte „Januar-Spiel“, intensiv und kampfbetont, mit mehr Rudelbildungen als Torraumszenen. Dementsprechend ruhig waren auch die Zuschauer auf den Rängen. So leise wie an diesem Sonntag war es in den zurückliegenden Jahren selten. Erst im zweiten Durchgang wurde es endlich lauter, als Osterhage das rechte Toreck erfolgreich anvisierte und damit eine neue Bewerbung fürs Tor des Monats abgab. Teamkollege Goncalo Paciencia hat jüngst die Wahl für Dezember gewonnen.

Doch das sind nutzlose Schönheitspreise. Die Bochumer haben sich vor allem defensiv deutlich stabilisiert und sind nur selten wirklich unterlegen, konnten aber lediglich dreimal einen Sieg bejubeln. „Wir haben das Gegentor am Ende mit aller Macht verhindern wollen“, sagte Marc Lettau. Aber genau das war offensichtlich zu viel. Osterhage grätschte in den Schuss von Niklas Stark und fälschte den Ball unhaltbar ab. „Das ist vor allem Pech“, resümierte Trainer Letsch. Einige seiner Spieler sahen kurz vor der Torerzielung zwar ein Foul an Matus Bero, doch Schiedsrichter Tobias Stieler ließ zurecht weiterspielen.

Gamboa fällt aus

Der vermeintlich Gefoulte war für Takuma Asano in die Startelf gerückt, der bekanntlich beim Asien-Cup weilt. Auch deshalb geht die Suche nach Verstärkung weiter. „Es ist ein bisschen Bewegung drin, in beide Richtungen. Aber noch nicht so konkret, dass ich es heute kommunizieren kann“, sagte Marc Lettau am Sonntagabend. Sein anschließendes Lächeln verriet womöglich schon etwas mehr. Intern muss derweil auch nach einem Rechtsverteidiger gesucht werden. Cristian Gamboa fehlt beim Heimspiel gegen Stuttgart am kommenden Samstag gelbgesperrt. Für ihn wurde bereits gegen Bremen Tim Oermann eingewechselt.


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